Landeshauptstadt: Abschied vom „hässlichsten Landtag“
SPD-Fraktionschef Ralf Holzschuher schämt sich für den Noch-Parlamentssitz auf dem Brauhausberg und kann den Umzug ins neue Haus kaum erwarten
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Innenstadt - Der Brandenburger SPD-Fraktionschef Ralf Holzschuher kann wenige Monate vor der Eröffnung des neuen Landtags im Dezember dieses Jahres den Umzug kaum erwarten. Zunächst sei er zwar skeptisch gewesen über den künftigen Sitz im wiederaufgebauten Stadtschloss, sagte Holzschuher. Dem alten Landtag weine er nun aber keine Träne nach.
„Er ist abschreckend und der hässlichste Landtag Deutschlands“, sagt er über den Noch-Parlamentssitz auf dem Brauhausberg. Dort residierte bis zur Wende die SED-Bezirksleitung. Das Gebäude sei so wenig einladend, dass er sich in den vergangenen Jahren regelrecht geschämt habe, wenn Bürger ihn besuchen wollten, sagte der SPD-Politiker, der seit 2004 Mitglied im Parlament ist. Oft habe er in den vergangenen Jahren überhaupt keine Besuchergruppen mehr auf den Brauhausberg laden wollen, sagte Holzschuher. Das Gebäude sei ein schlechtes Aushängeschild für die Demokratie. Abgeordnete können aus ihren Wahlkreisen Besuchergruppen ins Parlament einladen. Eigentlich dienen diese Besuche dazu, den Bürgern die Arbeit der Volksvertretung und die Demokratie nahezubringen.
Das Unbehagen, das der alten Landtag hervorruft, könnte schon durch seine Architektur und seine Erstnutzung hervorgerufen werden: Der von den Potsdamern vor der Wende wegen eines großen SED-Abzeichens am Gebäudeturm als „Kreml“ titulierte Gebäudekomplex wurde zwischen 1899 bis 1902 auf Weisung Kaiser Wilhelm II. als Königlich-Preußische Kriegsschule errichtet. Die Auflösung der Kriegsschule erfolgte 1914. Bereits zwischen 1946 und 1952, bevor die DDR die Länderstruktur auflöste, wurde der Komplex als Landtag Brandenburgs genutzt.
Der neue Landtag in Potsdams Mitte in Gestalt des alten Potsdamer Stadtschlosses wurde vom renommierten Architekten Peter Kulka entworfen, der bereits den Plenarsaal des Dresdner Landtages schuf, ein Gebäude, das bereits heute unter Denkmalschutz steht. dpa/PNN
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