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Von Michael Meyer: Abschied vom Wort Aufstieg

Babelsberg 03 denkt nach dem 0:1 gegen Tennis Borussia auch über die Rückkehr zum alten Spielsystem nach

Stand:

Bittere Momente erlebten am Mittwochabend Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 und seine Fans mit der 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen Aufsteiger Tennis Borussia Berlin (PNN berichteten). Bittere Momente, weil TeBe unter Flutlicht zwar durch einen direkt verwandelten Freistoß Timo Breitkopfs (69.) gewann, aber weniger mit Glück und Dusel als vielmehr dank uninspirierter und nur mäßig engagiert wirkender Gastgeber. „Der Sieg geht letztlich verdient nach Berlin“, räumte nach dem Abpfiff daher ein restlos bedienter SVB-Cheftrainer Dietmar Demuth ein, der bei seiner Elf „Biss und Druck und Siegeswillen“ vermisste. „Wir haben zu plan- und ideenlos gespielt, das Flügelspiel vernachlässigt und zu viele Räume gelassen, in die die Berliner immer wieder stoßen konnten“, so Demuth. TeBe-Abwehrchef Martin Neubert sagte über den SVB, für den er von 2006 bis 2008 selbst gekickt hatte: „Babelsberg bot keine Überraschungsmomente.“

In der Tat: Bis auf Torwart Marian Unger, der von Breitkopfs Freistoß-Schlenzer über Babelsbergs Abwehrmauer zum 0:1 auf dem falschen Fuß erwischt wurde, Oldie Almedin Civa – der mit seinen 37 Jahren rackerte, ohne dass ihm seine Mitspieler wirklich folgten – sowie Anton Müller, der durch einen „Kopfschuss“ aus Nahdistanz k.o. ging (33.) und doch unverdrossen weitermachte, waren die Nulldreier am Mittwochabend eher ein Schatten ihrer selbst. Keine Spur mehr vom tollen Auftritt, mit dem sie zu Saisonbeginn im DFB-Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen begeistert hatten. „Das war nicht die Mannschaft, die man kennt und die ihr Potenzial schon gezeigt hat“, haderte Demuth mit seinen Mannen, die nach ihrer zweiten Saisonniederlage als Tabellen- zwölfter nur noch einen Zähler vom Abstiegskeller, aber sechs Punkte von der Tabellenspitze entfernt sind.

Babelsbergs Trainer nimmt daher zunächstAbschied vom Wort Aufstieg. „Wir müssen unsere Zielstellung jetzt erst einmal ad acta legen. Für einen Teil der Spieler ist das vielleicht eine zu große Bürde“, erklärte Demuth, dessen Verein sich vor Saisonbeginn selbst zum Aufstiegsaspiranten erklärt hatte. „Wir müssen uns erstmal wieder auf uns selbst und unsere eigenen Stärken besinnen.“ Außerdem denkt der Coach über eine Rückkehr zum alten System 4-2-3-1 – also eine Vierer-Abwehrkette, davor zwei Sechser, ein Dreier-Mittelfeld und vorn eine Spitze – nach. Mit dem momentanen System 4-4-2, bei dem das Mittelfeld eine Raute bildet, „kommen wir nicht richtig zurecht“, so Demuth. „Auch wenn das ältere System unattraktiver ist – in der letzten Saison waren wir damit erfolgreicher.“

Viel Zeit zum Grübeln über das 0:1 gegen Tennis Borussia Berlin bleibt den Nulldreiern nicht, denn schon am Sonntag um 13.30 Uhr treten sie zum Abschluss der englischen Woche beim Liga-Neuling ZFC Meuselwitz an. Demuth will dort sein Personalkarussell in Gang setzen. Zum einen für Denkpausen, zum anderen zwangsläufig: Ronny Surma sah am Mittwoch wegen Handspiels Rot (66.). Der DFB-Kontrollausschuss sperrte ihn daraufhin gestern für ein Meisterschaftsspiel.

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