
© Jan Kuppert
Sport: Abschiedsspiel ohne Hauptakteur
Der VfL Potsdam muss für den Klassenerhalt in der Zweiten Liga gegen Eisenach gewinnen und Rostock muss verlieren
Stand:
Dass Victor Pohlack, Abwehrchef beim 1. VfL Potsdam, am Samstag gegen den ThSV Eisenach sein letztes Handballspiel als Aktiver erleben wird, war bereits seit Monaten klar. Dass der Rückraumspieler dabei allerdings nur auf der Tribüne sitzen wird, ist nicht nur für die Zuschauer schade, sondern auch für den jahrelangen VfL-Spieler selbst. „Ich kann leider Gottes nicht spielen. Mein Rücken macht das nicht mit“, sagt der Zwei-Meter-Mann, der bereits seit Wochen wegen eines Bandscheibenvorfalls ausfällt. „Viel wichtiger ist allerdings, dass am Samstag die beste Mannschaft auf dem Parkett steht und hoffentlich punktet.“
Denn es könnte unter Umständen vorerst das letzte Zweitliga-Handballspiel in der MSB-Arena sein. Der VfL Potsdam steht vor dem letzten Spieltag mit zwei Punkten Rückstand auf Empor Rostock auf dem Abstiegsplatz. Mit dem TV Korschenbroich, der HSG Düsseldorf und dem DHC Rheinland stehen bereits aufgrund von Insolvenz und freiwilligem Rückzug aus der Zweiten Liga drei Absteiger in die Regionalliga fest. Der vierte Absteiger wird am Samstag ausgespielt. Für die Potsdamer würden nur ein Sieg gegen den Tabellenachten aus Eisenach und eine gleichzeitige Niederlage der Rostocker gegen Nordhorn-Lingen (9.) für den Klassenerhalt reichen. „Ein Fünkchen Hoffnung ist noch da“, gibt Pohlack zu.
„Es wird eine heiße Kiste“, sagt auch Rückraumspieler René Drechsler, der mit 132 Feldtoren der beste VfL-Werfer in dieser Saison ist. „Leider haben wir es nicht in der eigenen Hand. Rostock muss verlieren.“ VfL-Kapitän Enrico Bolduan weiß allerdings: „Bei Rostock liegen ganz klar die besseren Karten. Sie sind sehr heimstark und haben es in ihrer Hand.“ Auch Bolduan wird am Samstag aufgrund eines Kapselrisses im Zehgelenk wieder neben Victor Pohlack auf der Tribüne Platz nehmen. „Es ist deutlich schwieriger nur zuzugucken und nicht eingreifen zu können“, sagt der 30-Jährige, der auch in der nächsten Saison weiterhin beim VfL spielen wird.
Egal wie das Spiel und damit die Saison am Ende für die Potsdamer Handballer ausgehen wird, mit einem kleinen Fest mit Freibier und Leckereien vom Grill möchte sich das Team um Trainer Rüdiger Bones und der gesamte Verein für die tolle Unterstützung der Zuschauer in der abgelaufenen Saison bedanken und in die Sommerpause verabschieden.
„Wir feiern erst noch ein wenig mit den Fans und am Sonntagmorgen geht es dann zur Abschlussfahrt nach Mallorca“, erzählt Pohlack. „Die letzten Jahre sind wir immer auf Sparflamme mal an die Ostsee, mal nach Prag gefahren. Dieses Jahr gönnen wir uns die klassische Fahrt nach Mallorca, um mal richtig abzuschalten und mal nicht an Handball zu denken. Auch wenn wir eventuell im Falle des Abstiegs keinen wirklichen Grund zum Feiern haben.“ Nach einer langen Handballkarriere freut sich „Viggi“, wie er von seinen Teamkollegen genannt wird, am meisten auf seine freie Zeit mit der Familie. Eine neue Aufgabe wird der Sporttherapeut im Verein allerdings in Zukunft nicht übernehmen. Pohlack, der am nächsten Samstag seinen 34. Geburtstag feiert, wohnt mit seiner Freundin und seinem zweijährigen Sohn Elija in Berlin-Pankow. „Der Weg ist enorm. Wenn ich in Potsdam wohnen würde, wäre das sicherlich etwas anderes, aber so bin ich immer lange unterwegs.“ Um eine kleine Abschiedsrunde wird Pohlack aber nicht herumkommen. „Ich werde im Juni bestimmt nochmal mittrainieren und dann wird es auch die Ausstiegskiste Bier geben – oder auch zwei.“
Luisa Müller
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