ATLAS: Abschreckung?
Guido Berg ärgerte sich gestern über eine unnötig starke Präsenz der Polizei
Stand:
Die Polizei und die gestern demonstrierenden Jugendlichen ziehen eigentlich gemeinsam an einem Strick in dieselbe Richtung: Beide wollen eine lebenswertere Stadt Potsdam. Gemessen an dieser Gemeinsamkeit demonstrierten die Sicherheitskräfte gestern Abend in unnötiger Weise einen Gegensatz. Die Polizei trat mit Mannschaften in Kampfanzügen an, mit Helmen, Knüppeln und Knieschonern, als gelte es, einen Castor-Transport zu schützen. Dadurch konterkarierten sie in negativer Weise das Anliegen der Jugendlichen, die sich für mehr Kultur aussprachen. Die Politik kann nicht gleichzeitig die Politikverdrossenheit der Jugendlichen beklagen – und es zulassen, dass sie bei Wahrnehmung ihres Demonstrationsrechtes wie Kriminelle empfangen werden. Hier ist durch den martialischen Auftritt der Polizei die generelle Unschuldsvermutung der Unterstellung gewichen, die Jugend sei generell kriminalitätsbereit. Für alle Eventualitäten gewappnet zu sein hätte auch heißen können, Mannschaften in Nebenstraßen bereit zu halten. Durch die starke Präsenz am Demonstrationsort aber mehrte die Polizei fahrlässig das Eskalationspotential. Weniger ist manchmal mehr. Unschön war ebenso das ständige Zeigen von Videoapparaten seitens der Polizei.
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