ATLAS: Abstottern
Es ist schon verwunderlich, wie einfach Diebstahl ist. Sieben Jahre lang hat die Stadt den Potsdamern mehr an Müllgebühren aufgehalst, als sie hätten zahlen müssen.
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Es ist schon verwunderlich, wie einfach Diebstahl ist. Sieben Jahre lang hat die Stadt den Potsdamern mehr an Müllgebühren aufgehalst, als sie hätten zahlen müssen. Insgesamt sechs Millionen Euro sind dadurch zu viel erwirtschaftet worden, ohne dass es dafür eine gesetzliche Grundlage gab. Gemerkt hat es keiner, was umso erstaunlicher ist. Die Stadt hat nicht einfach nur Gebühren zu viel kassiert, sie hatte sogar einen geldwerten Vorteil davon. Denn die Millionen sind in den städtischen Haushalt geflossen. Wären sie nicht gewesen, hätte die Stadt noch mehr Kassenkredite aufnehmen müssen und somit noch mehr Zinsen zahlen müssen, um liquide zu bleiben. Erst eine Stichprobe der Kommunalaufsicht hat ergeben, dass da ist etwas schief gelaufen ist. Allerdings bereits vor einem Jahr. Und anstatt danach klare Verhältnisse zu schaffen, Müllgebühren zu senken und sich zu entschuldigen, sitzen die Verantwortlichen wie kleine Jungs am Tisch, die beim Klauen erwischt worden sind. Nun müssen sie die Beute in Raten abstottern. So richtig freuen können sich die Potsdamer also nicht. Es ist zwar eine Preissenkung – aber es wird nur zurückgegeben, was vorher zu Unrecht genommen worden ist.
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