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Landeshauptstadt: Absurdes Theater

Zur Ablehnung des CDU-Antrages zum Drogenhandel an den Schulen

Stand:

Zur Ablehnung des CDU-Antrages zum Drogenhandel an den Schulen Von Steeven Bretz Die Ablehnung des CDU-Antrages, der eine Einschätzung über den Drogenhandel an Potsdamer Schulen sowie Handlungsempfehlungen forderte, ist politisch fatal. Schon allein die Ablehnung im Jugendhilfeausschuss stimmte mich angesichts der Argumente, dass der Ruf von Potsdamer Schulen leiden oder das Problem überbewertet werden könnte, mehr als traurig. Denn der gleiche Jugendhilfeausschuss, der sich in seinen umfangreichen Leitlinien für die bis 27-Jährigen zuständig erklärte, versagt, wenn es um eine Problemfeststellung geht. Aber was ist denn schlimm daran, eine solche Einschätzung einzufordern, die Grundlage für die weitere Diskussion ist? Die gleichen Gutmenschen, die Potsdam immer wieder als sozialen Brennpunkt beschreiben und die Notwendigkeit präventiver Drogenarbeit betonen, verhindern eine Einschätzung und Problemfeststellung. Die gleichen Gutmenschen, die Worte wie Multiplikatorinnenprozesse, Partizipation und Werkstattgespräche in ihrem Munde führen, sind plötzlich formal und auf Zuständigkeiten bedacht; inkonsequenter geht“s wohl kaum! Aber allein die offene Frage der Zuständigkeit entlässt uns jedoch nicht aus der Verantwortung! Im Übrigen muss festgestellt werden, dass erst die Antragsablehnung mit all den fadenscheinigen Argumenten zu heftigen Reaktionen führte. Erst die Vertuscher haben das „Kartell des Verschweigens“ hoffähig und komplett gemacht. Auch die Stadtverordnetenversammlung, die ansonsten nicht zimperlich ist, zu allen möglichen Problemen mit Appellen aufzuwarten, kneift, wenn es hinreichend konkret wird. Selbst in der Haushaltsdebatte für 2003 war man sich nicht zuschade für einen indianischen Medizinmann Geld zu fordern, um seine Reisekosten zu begleichen. Aber vor der eigenen Haustür? Was hätte man sich vergeben, würde man dem Antrag einfach zugestimmt haben? Nichts! Der Antrag hätte vielleicht ein wenig Mut und Wille erfordert, aber wo kein Wille, da ist bekanntermaßen auch kein Weg! Auch wenn eine Mehrheit entschieden hat, ist das noch längst kein Indiz für eine weitsichtige Entscheidung! Denn mit seiner Ablehnung ist der Zynismus, dass Betroffene entmutigt sind und Drogendealer feixen, billigend in Kauf genommen: Fataler geht es wohl kaum – absurdes Theater! So teilte erst am 1. September 2003 das Thüringer Innenministerium mit, dass zwei Jungen im Alter von acht und zehn Jahren geschnappt wurden, die an ihrer Schule mit Drogen dealten – und weiterhin, dass allein in dreizehn Fällen die Täter Schüler waren. Vergleichbares wusste auch das Brandenburger Innenministerium zu berichten. So sprach der Brandenburger Innenminister Schönbohm jüngst von einer „besorgniserregenden Entwicklung“. Und überhaupt ist es doch lebens- und realitätsfremd anzunehmen, der Absatzkanal Schule ist für Dealer nicht längst erschlossen. Aber wahrscheinlich muss erst wieder etwas Dramatisches passieren, bis nach makaberer Heuchelei und nachfolgendem Aktionismus schließlich die Einsicht folgt! Aber eines können sie nicht mehr, die Verhinderer, ihre Hände in Unschuld waschen, denn diese haben sie mit der Abstimmung verloren! Steeven Bretz ist CDU-Stadtverordneter und Mitglied des Jugendhilfeausschusses

Steeven Bretz

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