Landeshauptstadt: Acht Frauen
Das Förderprogramm „Regionalbudget“ wird nach positiver Bilanz der ersten Runde fortgesetzt
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Innenstadt – Als Marion Cramer ans Mikro trat, musste das kinofeste Publikum gestern Mittag im Stadthaus schmunzeln: „Acht Frauen“, kündigte die Leiterin der Geschäftsstelle für Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigungsförderung an – und rief damit die gleichnamige top-besetzte französische Krimi-Musical-Komödie in Erinnerung. Einen Hauch von Glamour gab es dann aber tatsächlich bei der Präsentation der acht Neugründerinnen, die im Rahmen der zweiten Auflage des „Regionalbudgets“ von der Stadt und aus EU-Mitteln gefördert werden. Dafür sorgten die Hut-Kreationen im Diva-Stil von Kristin Müller.
Die 31-Jährige Hutmacherin, die bereits an der Dresdener Semper-Oper gearbeitet hat, will sich mit ihren handgefertigten Hüten in Potsdam selbständig machen – und sogar eine Auszubildende einstellen. „Potsdam war für mich eine Bauchentscheidung“, erzählte Kristin Müller, die aus Münster in die Havelstadt gezogen ist. Von Potsdams Wirtschaftsförderung und der hiesigen Handwerkskammer sei sie sehr gut unterstützt worden, betonte sie gestern. Selbst einen Auftrag vom Hans Otto Theater habe sie bereits bekommen. Ihr Hauptproblem sind jedoch die noch fehlenden Geschäftsräume. „Ich suche seit drei Monaten“, sagte die Modistin. Ein bezahlbarer Laden in der Innenstadt habe sich bis jetzt nicht gefunden. Also arbeitet Kristin Müller im Wohnzimmer.
Positiv war dagegen die Bilanz, die Marion Cramer gestern von der ersten Runde des „Regionalbudgets“ zog: Von den 2007 geförderten Geschäftsideen sei in acht Fällen tatsächlich eine Firma entstanden. Drei Gründungswillige hätten anderweitig Arbeit gefunden. Von den insgesamt 80 arbeitslosen Teilnehmern, die im Januar 2007 das ebenfalls zum „Regionalbudget“ gehörende Qualifizierungsprojekt begonnen haben, hätten heute 42 einem Arbeitsvertrag in einem Potsdamer Unternehmen, sagte Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos). Sie bezeichnete das Programm, das durch einen Mix von Mitteln der Paga (Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung für Arbeitsuchende), der Europäischen Union, des Landes, von Unternehmen und der Stadt finanziert wird, als „Erfolgsmodell“. Paga-Chef Frank Thomann würdigte vor allem den regionalen Bezug des Projekts.
Insgesamt 1 033 000 Euro sind nach Angaben der Stadt für das erste „Regionalbudget“ geflossen. Die Gesamtkosten für die jetzt gestartete zweite Auflage betragen 1 470 000 Euro. Mit dem Trainingsprogramm sollen diesmal besonders Menschen jenseits der 40 unterstützt werden, erklärte Elona Müller. Viele dieser Teilnehmer hätten bereits eine bis zu 15-jährige Karriere von „Maßnahmen“ beim Arbeitsamt hinter sich. Das sei für die „Umsetzer“ des „Regionalbudgets“ bei der Paga und in der Stadtverwaltung eine Herausforderung.
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