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Landeshauptstadt: Acht Stellen und keine mehr

Jugendförderplan lässt keinen Spielraum für Aufstockung der Schulsozialarbeit/Schulamt bleibt hart

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An allen rund 50 Schulen in Potsdam mindestens einen Sozialarbeiter einzusetzen, wird auf lange Sicht Wunschvorstellung bleiben. Der jetzt vorgelegte Jugendförderplan für das kommende Jahr lässt keinen weiteren Spielraum. Es bleibe bei acht Schulsozialarbeitern, bestätigte auch die Beigeordnete für Jugend und Soziales Elona Müller, die sich auch mehr gewünscht hätte.

Ohnedies sei der Jugendförderplan mit einem Gesamtvolumen von 4,8 Millionen Euro eng gestrickt. Das stellte auch Dirk Harder, Vorsitzender des Unterausschusses, fest. Immerhin entspreche die Summe – wie beschlossen – einem Prozent des gesamten städtischen Haushalts. Dennoch vermisse auch er noch zusätzliche Mittel für die Schulsozialarbeit. Die seien Ende 2004 in Aussicht gestellt worden, als der Club 5 in Babelsberg geschlossen wurde. „Wir haben tatsächlich mit einem Teil der frei werdenden Mittel die Zahl der Sozialarbeiter an Schulen von damals fünf auf den jetzigen Stand von acht angehoben“, sagte die Beigeordnete. Mehr sei aus dem Bereich Jugend nicht zu fördern. Außerdem, so Elona Müller, sei gerade auf dem Gebiet der Schulsozialarbeit auch der Bildungsbereich gefragt. Schließlich würden diese Fachkräfte die Lehrer entlasten, die in ihrem Tagesablauf keine Zeit hätten, sich intensiv um Krisensituationen einzelner Schüler zu kümmern, so die Beigeordnete. Schulsozialarbeit sei Teil eines vielfach geforderten Frühwarnsystems, das Schlimmeres wie zum Beispiel Amokläufe verhindern helfe. Auch deshalb müsste das Staatliche Schulamt Interesse daran haben. Das aber bleibt hart. Ulrich Rosenau vom Staatlichen Schulamt Brandenburg (Havel) sagt, er habe nur Geld für pädagogisches Personal; Ausnahme bildeten die Förderschulen. Wenn Schulen, so der Amtsleiter, solche Kräfte an ihren Einrichtungen haben wollten, sei „Phantasie gefragt“. Sie sollten sich nicht an die Ämter wenden, sondern Freie Träger und andere Institutionen in Anspruch nehmen, so Rosenau. Wenn es um die Frage der Finanzierung ginge, seien ihm „auch die Hände gebunden.“ Sollte das Staatliche Schulamt den Auftrag bekommen, sich an der Schulsozialarbeit zu beteiligen, „muss das Geld anderen weggenommen werden“, erklärte er.

Ähnlich argumentiert auch die Jugendbeigeordnete. Wenn sie eine neue Stelle für einen Sozialarbeiter an einer Schule einrichten will, müsse sie eine der insgesamt mit den Jugendfördermitteln bezahlten 60 Stellen streichen. „Wir bewegen uns in einem ganz engen Rahmen“, so Müller. Dieser sei seit 2004 noch enger gefasst. Seit dem nämlich muss der Bereich Jugend jährlich 250000 Euro sparen. Das hat das Haushaltssicherungskonzept dem Geschäftsbereich auferlegt.

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