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Von Michael Meyer: Acht Stunden Autobahn

Morgen will Babelsberg 03 bei Stuttgart II punkten

Stand:

Diesmal geht es 627 Kilometer südwestwärts. Der SV Babelsberg 03 hat in der 3. Fußball-Liga weite Wege zurückzulegen. Heute reist er nach Stuttgart, wo morgen das Punktspiel beim VfB II ansteht – aber nicht so zeitsparend wie am vergangenen Freitag per Flieger zur 583 Kilometer entfernten SpVgg Unterhaching, sondern wieder „klassisch“ mit dem Mannschaftsbus. Das bedeutet für die 627 Kilometer rund acht Stunden Autobahn; beim Training am Nachmittag in Gerlingen können sich die Spieler dann die Glieder ausschütteln, ehe sie morgen daran gehen, nach der 0:1-Niederlage zuletzt in Unterhaching wieder für den Klassenerhalt zu punkten.

„Natürlich waren wir nach der Niederlage erst einmal alle enttäuscht, aber seit Montag haben wir uns konzentriert auf das bevorstehende Spiel in Stuttgart vorbereitet“, erzählt Kai Bastian Evers. Der rechte Abwehrspieler bestritt bislang alle zehn Punktspiele der Nulldreier von Anfang an, musste nur in Koblenz vorzeitig vom Platz und traf bisher einmal beim 3:1-Heimsieg gegen den Mitaufsteiger VfR Aalen. Evers war schon im vergangenen Jahr mit Borussia Dortmund II auf den VfB II getroffen, ehe er in diesem Sommer vom Absteiger an den Babelsberger Park kam. „Die Stuttgarter sind eine kombinationssichere Truppe“, weiß der 20-Jährige daher. „Trotzdem ist die Aufgabe dort lösbar, denn wir können jeden Gegner schlagen, wenn wir zu unseren Tugenden zurückfinden.“ Die seien zuletzt beim 2:0- Heimsieg gegen Werder Bremen II zum Tragen gekommen, „wo man sah, dass wir können und wollen“, so Babelsbergs jüngster Drittliga-Kicker.

Dietmar Demuth schlägt in die gleiche Kerbe. „Die Stuttgarter sind wie alle Gegner nur schwer zu besiegen“, erklärt Babelsbergs Cheftrainer, der den gegenwärtigen Tabellenachten mehrmals beobachten ließ. „Es geht dort vor allem darum, dass wir unsere eigene Leistung wiederfinden müssen – Konzentration, Robustheit und Chancenausnutzung.“ Dazu stehen ihm bis auf Abwehrspieler Ronny Surma, der weiter an seiner Innenbanddehnung und Kapselverletzung im linken Knöchel laboriert, morgen alle Spieler zur Verfügung.

Dann wird Babelsbergs Defensivverhalten wieder äußerst gefordert werden, denn mit dem bisher vierfachen Saisontorschützen Sven Schipplock sowie den beiden 20-jährigen Souvlan Benyamina und Michael Gardawski hat die U23 des VfB vorn gefährliche Leute. Auch Stuttgarts Mittelfeldspieler Tobias Rathgeb und Matthias Schwarz trafen in diesem Spieljahr schon je zweimal, während der im Sommer gekommene zwölffache finnische Nationalspieler Pekka Lagerblom mit viel Erst- und Zweitliga-Erfahrung im Mittelfeld agiert und auch Torwart Bernd Leno als sicherer Rückhalt gilt.

„Wir sind trotzdem nicht chancenlos“, meint Kai Bastian Evers, der mit seiner Freundin Maike eine kleine Wohnung nahe des Potsdamer Hauptbahnhofs hat. Während sich Maike heute erstmals auf den Weg nach Berlin macht, wo ihr PR- und Kommunikations-Management-Studium an einer privaten Hochschule beginnt, reist der 36fache Nachwuchs-Nationalspieler und U17-WM-Dritte von 2007 mit dem SVB nach Stuttgart. „Wir fahren nicht dorthin, um nichts mitzunehmen“, sagt Evers, der auch ein bisschen auf heimische Unterstützung setzt. „Der VfB II hat nicht viel Heimpublikum und wir hoffen, dass uns ein paar Nulldrei-Fans dort unten anfeuern.“ Morgen früh um fünf fährt ein Fanbus vom Babelsberger Lutherplatz ab.

Die kürzeste Auswärtsreise werden Babelsbergs Mannschaft und Anhänger im November zu Dynamo Dresden (212 Kilometer) haben, die längste steht Anfang Mai 2011 an – zum 698 Kilometer entfernten 1. FC Saarbrücken.

Anpfiff ist am Samstag um 14 Uhr

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