ATLAS: Achtungszeichen

Die Kommunalwahl 2008 in Potsdam hat das erste positive Achtungszeichen gesetzt. Gegenüber 2003 hat sich die Zahl der Bewerber um mehr als 100 erhöht. Sicher, Potsdam ist größer geworden und mancher Bewerber dürfte eher nur Zählkandidat sein, um die Gesamtzahl der Stimmen für die eigene Gruppierung zu erhöhen – denn die Zusammensetzung des Stadtparlaments wird allein durch die Gesamtzahl der Stimmen bestimmt, die die einzelnen Bewerbergruppen insgesamt im Stadtgebiet erhalten. Doch ist daran nichts Verwerfliches. Im Gegenteil: Mehr Kandidaten heißt auch mehr Bereitschaft zur Verantwortung. Mehr Kandidaten bedeutet aber auch ein spannenderer Wahlkampf. Dies müsste sich doch – so die Hoffnung aller an Politik Interessierten – auch auf das Wahlverhalten der Potsdamer am letzten Septembersonntag auswirken. Erstaunlicherweise lag nämlich die Wahlbeteiligung bei der vergangenen Kommunalwahl im Jahr 2003 mit 45,7 Prozent weit unter der Beteiligung an Landtags- oder Bundestagswahlen. Nur bei der Europawahl 2004 gingen weniger Potsdamer an die Wahlurne. Mag man dafür noch ein wenig Verständnis aufbringen, die Wahl vor der eigenen Haustür hat mehr Aufmerksamkeit verdient. Die Politik hat es diesmal vorgemacht.

Michael Erbach