ATLAS: Ad absurdum
Eins vorweg. Das Gebäude, das nun die hungrigen Gäste und die Palmen der Weissen Flotte aufnehmen soll, hat durchaus ästhetischen Charme.
Stand:
Eins vorweg. Das Gebäude, das nun die hungrigen Gäste und die Palmen der Weissen Flotte aufnehmen soll, hat durchaus ästhetischen Charme. Weniger gefällig mutet allerdings sein Zustandekommen an. Wenn eine Jury, besetzt mit dem Bauherrn, dem Baudezernenten, dem Chef des städtischen Sanierungsträgers und auch noch mit einem Arbeitskollegen des Wettbewerbssiegers den Zuschlag erteilt, kommen einem die Worte „unabhängig“ und „objektiv“ nicht als allererstes in den Sinn. Und wenn Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) außerdem nebenbei erklärt, dem Gestaltungsrat werde der Siegerentwurf nicht mehr vorgelegt, weil es ja eine Jury-Entscheidung gegeben habe, ist das gelinde gesagt merkwürdig. Denn der Gestaltungsrat war es, der einen Wettbewerb empfohlen hatte – und zwar, um „mehr Handschriften“ zu sehen. Mag sein, dass das Prozedere so gewählt wurde, um den leidgeprüften Flottenchef nach Jahren des Planens, Vertröstens und Umplanens nicht noch mehr zu erzürnen. Doch mit der Verweigerung, die Entwürfe dem Gestaltungsrat noch einmal vorzulegen, führt die Bauverwaltung den Sinn ihr eigenes, unabhängiges Architekturgericht ad absurdum.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: