Landeshauptstadt: Adresse in der Mitte
Stadtforum will Haus der Wissenschaft im Zentrum
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Innenstadt – Die Wissenschaft muss in Potsdam im Zentrum präsent bleiben. Das fordert das Stadtforum auf seiner 36. Sitzung am Donnerstagabend. Rund fünfzig Menschen hatten sich zu einer dreistündigen Diskussion über das Thema „Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen als Standortfaktoren Potsdams“ im Alten Rathaus versammelt.
Mit dem geplanten Umzug der Fachhochschule ins Bornstedter Feld verschwinde die letzte Hochschul-Präsenz in der Mitte. Prof. Hermann Voesgen, Moderator des Stadtforums: „Wenn die Innenstadt jetzt neu modelliert wird, sehe ich die letzte Chance für ein Haus der Wissenschaft.“ Im Konzept über die künftigen Leitbauten müsse eine Repräsentanz für die Wissenschaft vorkommen. Die für diese Gebäude vorgesehenen Grundstücke gehörten der Stadt, also könne diese auch die Initiativen für die Nutzung entwickeln.
„Die Wissenschaft braucht eine Adresse in der Innenstadt“, fordert auch der Vizepräsident der Universität Potsdam Prof. Thomas Grünewald. Nach dem Ort gefragt, nennt er unter anderem einen Teil des bis 2012 entstehenden Landtagsschlosses. Die vielen dezentralen Orte der Wissenschaft an der Peripherie vom Griebnitzsee bis Golm sieht Grünewald nicht als Manko. „Wir müssen aus dem Nachteil einen Vorteil machen“, sagt er. So seien zum Beispiel die Gebäude am Neuen Palais äußerst repräsentativ und der Campus Golm sehr funktionell – beide auf ihre Art hervorragend. Aber: „Ein Haus der Wissenschaft im Zentrum würde Potsdam guttun.“ Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sprach sich wie früher ebenfalls dafür aus, ohne konkrete Vorstellungen zu entwickeln.
„Wegen seiner grandiosen Kulisse ist Potsdam ein idealer Ort für wissenschaftliche Tagungen“, so Grünewald. Sowohl Tagungsräume als auch Hotelkapazitäten seien jedoch derzeit nicht ausreichend vorhanden. Jakobs: „Ich favorisiere ein Kongresszentrum in der Speicherstadt, ich weiß wie es aussehen könnte, welche Kapazitäten es braucht und wie die Raumaufteilung ist.“ Es gebe nur ein Problem: „Wir finden keinen Investor.“ Mit Wohnungen sei die Speicherstadt „mit Nullkommanichts voll zu pflastern“, aber für ein Kongresszentrum finde sich kein Geldgeber. Grünewald lässt das Argument nicht gelten. Die Kombination eines Hotels plus Tagungshaus für bis zu 2 500 Teilnehmer wie auf der kürzlich veranstalteten Politologen-Tagung hätte sich anderenorts bewährt. Potsdam müsse sich nur mehr bewegen, um eine solche Kombination zu realisieren. Günter Schenke
Günter Schenke
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