Landeshauptstadt: Agentur-Chefin appelliert an Unternehmer
33 Prozent weniger Azubis in Potsdam / Woythe: Ausbildungsvergütung ist hier „nicht der Hit“
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Potsdams Schüler müssen sich keine Sorgen um einen Ausbildungsplatz machen: Es gibt deutlich weniger Bewerber als zur Verfügung stehende Plätze, sagte Edelgard Woythe. Die Chefin der Arbeitsagentur warb gestern dafür, dass die Potsdamer Unternehmer nicht nur auf die Zensuren schauen, sondern sich die Vorzüge der einzelnen Bewerber anschauen sollten. Vor allem im Baugewerbe und im Handwerk hätten sich einige Betriebe bereits aus der Ausbildung verabschiedet – nicht zuletzt wegen der Qualität der Schulabgänger. Immer wieder betonen Handwerkskammer sowie Industrie- und Handelskammer, dass das Bildungsniveau Ausbildungsanwärter gesunken sei.
Um 33 Prozent, also um ein Drittel, ist die Zahl der Bewerber um einen Ausbildungsplatz gesunken, sagte Woythe. Im gesamten Agenturbezirk würden 2180 Bewerbern genau 2477 Ausbildungsstellen gegenüber stehen. Noch vor zehn Jahren kamen auf einen Platz vier Bewerber. Damals konnten die Betriebe sich die besten Kandidaten aussuchen, diese Zeit sei nun vorbei, so Woythe. Es werde schwer fallen, alle Plätze zu besetzen. Einen „Run“ aus anderen Bundesländern werde es wegen des vergleichsweise geringen Ausbildungslohns hierzulande nicht erwartet, so Woythe. „Die Vergütung ist hier nicht der Hit.“ Sie forderte die Arbeitgeber auf, sich die Vorzüge der Jugendlichen anzuschauen. „Jugendliche haben Kompetenzen, die wichtiger sind als Zensuren. Aber dafür muss man hinter die Kulisse gucken.“ Auch die Schulabgänger müssten sich kümmern. So würden immer noch zu viele allein in die typischen Ausbildungsberufe einsteigen. Es gebe inzwischen 350 verschiedene Berufsausbildungen im Agenturbezirk.
Der Anteil Jugendlicher an den Arbeitslosen in Potsdam ist im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Im März gab es im Vergleich zu Vorjahr insgesamt zwar keine Veränderung, aber der Anteil der Jugendlichen bis 25 Jahre sei um 11,8 Prozent gesunken. Auffällig in Potsdam: Es sind deutlich mehr Männer als Frauen arbeitslos. Woythe machte dafür die noch nicht angekurbelte Konjunktur im Baugewerbe in der Landeshauptstadt verantwortlich. jab
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