Sport: Agil und lebensfroh
Volleyball-Coach Arno Goreczko-Ließ feiert heute seinen 75. Geburtstag
Stand:
Volleyball-Coach Arno Goreczko-Ließ feiert heute seinen 75. Geburtstag Die vergangenen Tage waren etwas schmerzhaft. Das Kreuz. Doch das soll heute vergessen sein – fit muss Arno Goreczko-Ließ sein, wenn er im Babelsberger Ratskeller seine zahlreichen Gäste empfängt. Nein, sein Alter sieht man ihm keineswegs an, und doch schaut der Potsdamer heute auf 75 Lebensjahre zurück. Auf Jahre, die von viel Freude und sportlichen Erfolgen, aber auch von Niederschlägen geprägt waren. Vor allem jedoch hat wohl niemand den Volleyballsport in Potsdam und der Region so geprägt wie er. „Das ging schon frühzeitig los, und mich hat dieser Sport nie mehr losgelassen“, erzählt er. Nach überstandenem Krieg waren es letztlich die Russen, die Volleyball im zerstörten Osten Deutschlands publik machten. Der junge gebürtige Breslauer begann damals an der Prenzlauer Offiziersschule mit der Ausbildung, sah zwei Pfähle mit einem Netz, besorgte einen alten Ball und stellte mit seinen Kumpels eigene Regeln auf. „Eine Mischung aus Faust- und Volleyball“, erinnert er sich. Erst in Zittau, seinem nächsten Standort, wurde es professioneller: Der spätere Frauen-Nationalcoach Egon Saurer wurde sein Vorbild – er weihte ihn richtig in den Volleyballsport ein. Für Goreczko der Beginn einer Faszination, die er fortan pflegte. In Löbau baute er 1953 ein Team auf, machte in Beeskow ein Jahr später aus zwei nahezu verfeindeten Teams ein starkes und schaffte auf Anhieb den Aufstieg in die DDR-Liga. „Damals fuhren wir oft mit der Feuerwehr zu den Spielen“, erzählt er. „Wenn die Zeit knapp war, auch mal mit Sirene.“ Viele wichtige Stationen sollten folgen – ob bei der Ausbildung zum Sportinstrukteur in Potsdam, ob an der Arbeiter- und Bauernfakultät in Leipzig oder mit der Delegierung zur Akademie für Staat und Recht: „Immer habe ich erstmal nachgeschaut, wo das nächste Volleyballnetz hängt.“ Die diplomatische Laufbahn wurde schließlich durch eine schwere Virusinfektion unterbrochen – die damalige Pädagogische Hochschule sollte die nächste Wirkungsstätte für den Spielertrainer werden, bis Anfang der 60er Jahre das Angebot von Dynamo kam. Das geliebte Hobby zum Beruf machen? Da musste nicht groß überlegt werden, und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Mit der von ihm aufgebauten Nachwuchsabteilung stieg er in die DDR-Liga auf, absolvierte nebenbei mit 41 Jahren ein Fernstudium zum Diplom-Sportlehrer mit Auszeichnung, arbeitete mehr als 20 Jahre als Trainer, bis der politisch oftmals unbequeme Geist von seinem Arbeitgeber ein Jahr vor der Wende entlassen wurde. In Ehren zwar, aber doch mit bitterem Beigeschmack. „Dafür ging es mir in den vergangenen 15 Jahren so gut wie nie zuvor“, sagt er zufrieden. Seitdem ist sein Name auch unzertrennlich mit der WSG Waldstadt verbunden, bei der er anfangs das Trainingszentrum für den männlichen Bereich leitete. Zwischenzeitlich gab es zudem ein Intermezzo beim VC 68 in der zweiten Liga. Seit 1997 sind es nun die Damen von der WSG Waldstadt, mit denen Arno Goreczko-Ließ hart trainiert. Aus einer Hausfrauensportgruppe formte der Experte ein kampfstarkes Team, schaffte den Durchmarsch in die Landesklasse und konnte sich in der vergangenen Saison trotz arger Personalprobleme in der Regionalliga halten. „Und das war eine Kunst“, sagt er. Mit seiner Frau Birgit hat er eine verständnisvolle Partnerin an seiner Seite – dreimal war sie DDR-Meisterin, spielt nach langer Verletzungspause demnächst wohl wieder bei der WSG mit, und auch die beiden Söhne Robert und Fabian sind in die Fußstapfen der Eltern gestiegen. Mögen dem agilen Sportsmann noch lange seine Vitalität und Lebensfreude erhalten bleiben.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: