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Landeshauptstadt: Akte der Nächstenliebe, Freunde als Nebeneffekt

Mitglieder von Potsdams Junger Gemeinde engagieren sich für eine Blindenwerkstatt in Tansania

Stand:

Die Spendenbüchse am Info-Stand ist aufgestellt. „Jugenddankopfer 2007“ steht darauf, in großen Buchstaben und in Form einer Woge. Daneben liegen mehrere Flyer in gelb und orange. „Eine Töpferwerkstatt für blinde und sehbehinderte Jugendliche in Tansania“ heißt es auf dem bunten Papier und meint ein Hilfsprojekt der Evangelischen Jugend Berlin–Brandenburg-Schlesische Oberlausitz, das hier beworben wird.

Die Botschafter für die Hilfe sind Henriette Labsch und Jakob Kluchert, sie stehen hinter dem Stand. Beide sind Mitglied der Jungen Gemeinde (JG) in Potsdam-West. Sie informieren bei kirchlichen Veranstaltungen über das Projekt und sammeln Spenden. „Mit dem Bau der Töpferwerkstatt soll 20 blinden und sehbehinderten Jugendlichen in Tansania die Möglichkeit zur Fortbildung gegeben werden“, sagt die 22-jährige Henriette. Mit der Ausbildung könnten die Schulabgänger dann zum Einkommen der Familie beitragen – und damit ihren Lebensunterhalt sichern. Denn der Staat in Tansania übernimmt nur die Grundschulausbildung und finanziert keine weiterführende Bildungsstätten. Mit den gesammelten Geldern sollen deshalb beispielsweise auch Punktschriftmaschinen und Blindenstöcke gekauft werden, erklärt Jakob: „Solche Sachen werden für die Ausbildung in Tansania dringend benötigt.“ Der 17-jährige Schüler des evangelischen Internats auf Hermannswerder nennt „vier, fünf Maschinen“ als Ziel der Hilfe. Eine Maschine kostet dabei etwa 1000, ein Blindenstock 80 Euro. Inzwischen seien mehr als 5000 Euro zusammen gekommen.

Auch von anderen Erfolgen können die beiden jungen Leute berichten. Die Grundsteinlegung der Töpferwerkstatt war im November 2006. Im Herbst dieses Jahres wurde der Betrieb geöffnet. Zur Zeit wird ein Workcamp geplant, damit sich Potsdamer einmal die Töpferei ansehen können. Doch sind solche Wünsche nicht immer leicht zu verwirklichen. Gerade für sie als Physikstudentin sei es schwer, sagt Henriette, sich so viel Zeit frei zu nehmen. Sie unterstützt seit 2002 die Projekte in der Jungen Gemeinde und sagt: „Für mich ist es ein Akt von Nächstenliebe – egal, ob ich einer alten Frau in der Straßenbahn meinen Platz anbiete oder für arme Menschen in Afrika Spenden sammle“. Auch für Jakob stehen die Hilfsprojekte im Vordergrund: „Neue Freunde in der Jungen Gemeinde sind für mich aber ein schöner Nebeneffekt.“

Jedes Jahr gibt es solche Projekte: Das Jugenddankopfer (JDO) wird jeweils bei der Landesjugendversammlung im Herbst gewählt. „Die Projektvorschläge können dabei von jedem eingereicht werden“, erklärt Jakob. Ein Kriterium sei die Unterstützung von Kindern oder Jugendlichen weltweit. Vor wenigen Wochen stand so das JDO 2008 fest: In einem der ärmsten Viertel Brasiliens soll ein Kindergarten gebaut werden. Diana Krüger

Im Internet:

www.ejbo.de

Diana Krüger

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