Landeshauptstadt: Aktion gegen die Armut
„White Band Night“ auf Luisenplatz / Resonanz vor allem bei Jugendlichen
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Innenstadt - Mit einer „White Band Night“ rief die Aktion „Deine Stimme gegen Armut“ gestern Abend zu einer Kundgebung auf dem Luisenplatz auf. „Wir sind jetzt hier in Potsdam, weil in der Nähe die Finanzminister der acht stärksten Industrienationen tagen“, sagte Ulrich Schlenker vom Berliner Aktionsbüro des Veranstalters „Venro“. Der Name steht für den „Verband Entwicklungspolitik Deutscher Nichtregierungsorganisationen“. Die Dachorganisation „Venro“ habe zusammen mit dem Sänger Herbert Grönemeyer in zwanzig Städten derartige Aktionen im Vorfeld des G-8-Gipfeltreffens vom 6. bis 8. Juni in Heiligendamm organisiert.
Die Veranstaltung auf dem Luisenplatz sollte um 18 Uhr beginnen, bis um 18.30 Uhr, als die Band „Fortunate Fools“ zu spielen begann, hatten sich rund 150 vor allem junge Leute vor der Bühne und auf dem Brunnenrand versammelt. Im Verlaufe des Abends wuchs die Menschenmenge an. Wie die Abiturientinnen Nicole Gerster und Jana Spangenberg waren die meisten Jugendlichen gezielt gekommen, um ein Zeichen gegen weltweite Armut zu setzen. „Ich habe meine Unterschrift schon auf den Ballon geschrieben“, sagt Nicole. 100 000 Unterschriften auf roten und weißen „XXL-Ballons“ sollen die Schulden der armen Länder, „die sich in Luft auflösen sollen“, symbolisieren. „Ich denke schon, dass es sinnvoll ist, Druck zu machen“, so die überwiegende Meinung. Der zwanzigjährige Chris Hofmann war mit einem roten Ballon auf dem Platz unterwegs, um Unterschriften zu sammeln. „Wir wollen einen Impuls geben gegen die weltweite Armut“, sagte der junge Mann, der bei der Aktion „Deine Stimme gegen Armut“ und bei der Kindernothilfe mitmacht. Er habe weiße Bänder besorgt und unter Freunden und Bekannten verteilt. Die „White Bands“ symbolisieren die Aktionsgemeinschaft gegen die Armut. „0,7 Prozent“, heißt es auf einem Ballon. Das heißt, die Industriestaaten sollen ihr Versprechen halten und 0,7 Prozent des Brutto-Inlandsproduktes für die Bekämpfung der Armut geben. „Deutschland gibt gerade mal 0,36 Prozent“, so Uwe Prüfer vom Potsdamer „Venro“-Verein. Prüfer, der mit zu den Organisatoren der Veranstaltung gehört, verweist auf die Unterschriftenlisten an einem Info-Stand. Damit solle die Bundeskanzlerin an das Versprechen Deutschlands zur Armutsbekämpfung erinnert werden.
„Den G 8-Finanzministern am Schwielowsee wird durch die Kundgebung ein lauter Appell entgegentönen“, sieht „Venro“-Koordinator Ulrich Schlenker den aktuellen Sinn in der Aktion, die allerdings bei der älteren Generation auf sichtlich geringe Resonanz stößt. Die Jugend fühlte sich auch vom Geschehen auf der Bühne angezogen, denn die „Fortunate Fools“ haben offenbar viele Fans in der Stadt. Zwei weitere „Liveacts“ waren für den späteren Abend angekündigt: „Karpatenhund“ und „Pitch Pipe Project“.
Günter Schenke
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