zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Aktionismus auf Altem Markt

Archäologische Grabungen und Leitungsverlegungen zur Wiederherstellung der Platzgestalt

Stand:

Archäologische Grabungen und Leitungsverlegungen zur Wiederherstellung der Platzgestalt Von Günter Schenke Innenstadt. Trotz weitgehender Unklarheit über die Baulichkeiten auf dem Alten Markt haben dort Baggerarbeiten begonnen. Ziel ist die Wiederherstellung der alten Platzgestalt auf historischem Niveau bis zum 15. Dezember dieses Jahres. In der vergangenen Woche begann die Archäologie-Manufaktur Wustermark mit erneuten Grabungen. Eine Datierung unbekannter Mauerreste konnte Grabungsleiter Harald Reuße zu diesem Zeitpunkt noch nicht vornehmen. Im vergangenen Jahr waren die Archäologen auf überraschende Funde gestoßen und kamen zu dem Schluss, dass der Platz „größere zusammenhängende Stadtstrukturen des mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Potsdam in seinem Untergrund birgt, von durchschnittlich zirka einem Meter modernen Schuttschichten überlagert.“ Etwa einen Meter mächtig ist in der Tat die Schicht, die im Rahmen der Platzgestaltung abgetragen werden muss. Seit gestern ist die gesamte Fläche des Alten Marktes gesperrt. Für die Zeit der Baumaßnahmen hat der Sanierungsträger Ersatzparkplätze zwischen dem Theaterhaus und dem Alten Rathaus anlegen lassen. Durch die Vielzahl von Baumaßnahmen, die über einen langen Zeitraum hier stattfanden, zuletzt durch den begonnenen Theaterneubau und die Errichtung des Theaterprovisoriums, sind Leitungen aller Art kreuz und quer über den Platz verlegt worden. Jede Baumaßnahme muss daher von komplizierten Umverlegungen begleitet werden. Die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung hatte sich zuletzt am 3. März mit 26 zu 17 Stimmen zur Fortsetzung der Arbeiten in Potsdams alter Mitte bekannt. Sogar Stadtkämmerer Burkhard Exner (SPD) befürwortete trotz klammer Kassen die Ausgabe von fünf Millionen Euro aus dem städtischen Haushalt. „Man muss doch etwas an dieser Stelle machen“, sagte er zur Begründung. Und Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz hofft sogar, dass dieser „Aktionismus“ Investoren in die Mitte locken könnte. Die gegenwärtige Situation scheint hingegen in einer Sackgasse zu stecken: Das Fortunaportal steht unvollendet da, für das Stadtschloss ist nicht die Spur einer Lösung in Sicht und die Randbebauung am Standort zum ehemaligen Palast Barberini ist mangels Interessenten ungeklärt. Selbst der „Investor“ eines Seitenflügels des Fortunaportals, die Berliner Robert Scharpf Bau Consult GmbH, den Oberbürgermeister Jann Jakobs Ende 2002 präsentierte, ist abgesprungen, nachdem er bereits konkrete Planungen und Nutzungen vorgestellt hatte. Die jetzt in Angriff genommenen Arbeiten umfassen die Straße zum Alten Markt, das Umfeld der Nikolaikirche und den Eingangsbereich der Fachhochschule. Untersucht werden muss der Fundamentsockel des Obelisken, der nach der Kriegszerstörung von der DDR mit russischem roten Granit wieder aufgebaut wurde. Neu angelegt wird die frühere Humboldtstraße von der Langen Brücke aus.

Günter Schenke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })