Drei Elfmeter und ein vierfacher Torschütze – die 90 Minuten gegen TuS Sachsenhausen hatten nachträgliches Albtraum-Potenzial für den Brandenburgliga-Neuling RSV Eintracht Stahnsdorf. Der personifizierte Albtraum bei der 1:5 (0:0)-Niederlage am frühen Samstagnachmittag für die Mannschaft von Jan Walle trug die Nummer 7 und heißt Patrick Reiß. Der dribbelstarke 26-Jährige, der das Fußball-Abc bei Hertha BSC lernte, war nicht zu halten – und wenn, dann nur auf Kosten eines Fouls, was gleich dreimal zum – jeweils berechtigten – Elfmeter führte, von denen alle sicher verwandelt wurden.
Reiß machte den Unterschied in einer Partie, in der die Eintracht in der ersten Hälfte gegen den Favoriten mehr als nur mithielt. Sachsenhausen zeigte zwar die reifere und routiniertere Spielanlage, wurde vor dem Tor von RSV-Keeper Carsten Busch in den ersten 45 Minuten aber nicht einmal gefährlich. Chancen hatten vielmehr die Gastgeber, die nach gut 20 Minuten immer mutiger wurden. Bereits in der Anfangsphase hatte Daniel Scheinig eine gute Möglichkeit, nachdem er sich über rechts energisch durchgesetzt hatte, der Winkel zum Tor aber zu spitz wurde. Beim Nachschuss von Dennis Meyer war Sachsenhauses Torwart schon geschlagen, doch rettete ein Abwehrspieler vor der Linie. Und vielleicht hätte das Spiel eine andere Wendung genommen, wenn Manuel Hannemann fünf Minuten vor der Pause nicht nur die Latte getroffen hätte.
Dennoch kam der RSV selbstbewusst aus der Kabine und wurde in seinem Tatendrang jäh gebremst: In der 48. Minute konnte Reiß im Strafraum nur durch ein Foul gestoppt werden; der 26-Jährige verwandelte den Strafstoß selbst. RSV-Coach Walle muss angesichts seines Wutausbruchs geahnt haben, dass ein Rückstand gegen eine routinierte Mannschaft wie Sachsenhausen nur schwer wettzumachen ist. Tatsächlich legten die Gäste in der 67. Minute – wiederum durch Reiß – nach. Dass der RSV mit einem herrlichen Distanzschuss durch Thomas Poznanski kurzzeitig noch einmal herankam und Hoffnung schöpfte, spricht für die Moral der Mannschaft, die zwei Minuten später durch das 1:3 jedoch endgültig gebrochen war. Coach Walle wusste das 1:5 richtig einzuordnen. „Gegen starke Gegner müssen wir noch konzentrierter und cleverer agieren – und das über neunzig Minuten.“ Peter Könnicke
RSV Eintracht: Busch; Ring (71. Borowski), Langleist, Bitzka, Maschmann; Hannemann, Mayer (63. Poznanski), Lenz, Großmann; Schmidt, Scheinig. Tore: 0:1, 0:2 Reiß (48. Foulstrafstoß, 67.), 1:2 Poznanski (72.), 1:3 Müller (74. Foulstrafstoß), 1:4, 1:5 Reiß (79., 84. Foulstrafstoß)
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