Von Guido Berg: Alexandrowka: Museumschef gekündigt
Vertrauensverhältnis zwischen Tchernodarov und Museumsgründer Kremer „empfindlich gestört“
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Alexandrowka - Dem Direktor des Museums Alexandrowka, Andrej Tchernodarov, ist zum Ende Januar 2011 gekündigt worden. Tchernodarov erklärte gestern gegenüber den PNN, die Gründe des Museumsgründers Hermann Kremer, Arzt aus Haltern am See (Nordrhein-Westfalen), seien ihm „unbegreiflich“.
Kremer, dessen Potsdam-Stiftung Träger des Museums Alexandrowka ist, wollte sich nicht zum Sachverhalt äußern und verwies an seinen Vertrauten Michael Rohwerder, der in der Nachbarschaft des Museums wohnt. Rohwerder bestätigte gegenüber den PNN die Kündigung Tchernodarovs zu Ende Januar 2011: „Er ist gekündigt.“ Als Grund gibt er „Differenzen“ an. Es sei „wenig Vertrauensvolles in den Raum geworfen worden“, was allein eine Kündigung rechtfertigen würde. Näher wollte sich Rohwerder nicht äußern. Er sagte lediglich: „Das Vertrauensverhältnis ist empfindlich gestört.“
Ausgangspunkt des Auseinandersetzung ist dem Vernehmen nach der Versuch Tchernodarovs, Einnahmen, die der Museumsshop erwirtschaftet, dem Ausbau des Museums zur Verfügung zu stellen. Der Museumsshop wird jedoch von Kremers Sohn Matthias Kremer geleitet. Dazu habe es einen Gesprächstermin am 31. Oktober gegeben. An diesem Tag, erklärte Tchernodarov, sei ihm das Kündigungsschreiben ausgehändigt worden.
Rohwerder zufolge mache Kremer senior dem als erfolgreich geltenden Museumsdirektor Tchernodarov nun das Angebot, Museum und Museumsshop in Eigenregie weiter zu führen. Dies sei kein Alibi-Angebot, sondern „ein Angebot zum Annehmen“. Tchernodarov müsse für Shop und Museum „nicht einen Cent an Pacht bezahlen“. Er müsse das Museum lediglich nach den Bestimmungen der Potsdam-Stiftung Kremers weiterführen. Rohwerder: „Jetzt ist es Tchernodarov, zu reagieren.“ Das Angebot, das Museum in Eigenregie weiter zu führen, sei Tchernodarov bereits vor geraumer Zeit gemacht worden. Tchernodarov habe darauf nicht reagiert. Daher sei nun die Kündigung erfolgt. Das Angebot der Selbständigkeit sei „eine goldene Brücke“, die Tchernodarov gehen könne, so Rohwerder weiter. Die Umsatzzahlen des Museums hätten das Gehalt Tchernodarov in der Vergangenheit immer abgedeckt. Rohwerder erklärte, die Arbeit Tchernodarovs sei inhaltlich „ohne Fehl und Tadel“. Drittmittel einzuwerben sei Tchernodarov immer gut gelungen. Rohwerder: „Er weiß, wie man das macht.“
Tchernodarov erklärte, er habe von einem Selbständigkeits-Angebot vorher „noch nie gehört“; das sei für ihn „eine volle Überraschung“. Ein ihm nun von Rohwerder überreichtes Schreiben sei für ihn nur „das Schreiben eines Nachbarn“. Es gebe für ihn „kein offizielles Angebot“.
Rohwerder betonte, dass sich Mäzen Kremer nicht aus seinem Engagement für das Museum Alexandrowka zurückziehen wolle, lediglich aus „der ständigen Diskussion mit Tchernodarov“.
Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.
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