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Von Christel Budzinski: Algenmotoren und weiße Dioden

„Tag der Energie“ im Wissenschaftspark Golm / Zahlreiche Neubauten und Erweiterungen geplant

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Golm - Eine intelligente Straßenbeleuchtung mit weißen Leuchtdioden, die nur dann eingeschaltet wird, wenn sie auch gebraucht wird. Auf diese Anlage ist Projektleiter Peter Jänicke von dem Potsdamer Unternehmens „Foxy-Led“ stolz. „Die Einsparung an Energie beträgt circa 75 Prozent im Vergleich zu den üblichen Natriumlampen.“ Zu sehen sei so eine Anlage am Bahnhof Griebnitzsee.

Es waren solche Projekte, die am Samstag bei „Tag der Energie“ im Wissenschaftspark Golm im Mittelpunkt standen. Dazu hatten die Max-Planck-Institute für Molekulare Pflanzenphysiologie und Kolloid- und Grenzflächenforschung sowie zahlreiche Partner eingeladen.

Auf dem Programm standen interessante Vorträge. Etwa Professor Markus Antonietti vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung: Er trug über seine Forschungen vor, durch Wasserabspaltung aus Biomasse reine Kohle herzustellen – in einem selbstlaufenden Prozess ohne Energiezufuhr. Diese besondere Kohle kann etwa zur Filterherstellung, Meerwasserentsalzung und zur Bodenverbesserung verwendet werden.„ Ich fühle mich der Gesellschaft verpflichtet, durch unsere Erkenntnisse zur Lösung des weltweiten Kohlendioxydproblems beizutragen“, sagte Antonietti. Die Firma Carbon Solutions in Kleinmachnow vermarkte die Ergebnisse bereits technisch.

Zu sehen waren viele solcher praktischen Beispiele. Vom Potsdamer Verbundprojekt HydroMicPro wurde etwa die Herstellung von Wasserstoff aus Grünalgen vorgestellt: Ein Spielzeugauto fährt bereits mit diesem Antrieb. Die Kammerakademie Potsdam bot den anwesenden Kindern spaßige Experimente zum Ausprobieren an und zeigte damit, dass auch Schall eine Energie ist: die Kinder durften mit einem Paukenschlag eine Kerze auslöschen und mit aller Kraft in selbstgebaute Trompeten blasen.

Der „Tag der Energie“ zeigte auch: Seit Mitte der 90er Jahre gewinnt der Wissenschaftspark Golm sowohl in wissenschaftlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht zunehmend an Bedeutung. Heute sind dort über 2500 Menschen beschäftigt und 7000 Studierende eingeschrieben. Ein Standortmanagement fördert die Entwicklung des Wissenschaftsparks durch den Ausbau der Infrastruktur und Bündelung der Kräfte.

In Planung sind derzeit die Erweiterung der ansässigen Institute, der Bau einer Kindertagesstätte, eines Studentenwohnhauses und verschiedener Einkaufsmöglichkeiten. Zwei von den drei auf dem Campus angesiedelten Max-Planck- Instituten planen Neubauten. Das Fraunhoferinstitut für angewandte Polymerforschung wird ein Anwendungszentrum für Polymer-Nanotechnologien für die Überführung von innovativen Produkten in die Industrie aufbauen. Der Bau soll auf einer Gesamtfläche von etwa 2600 Quadratmetern möglichst im November 2011 fertig gestellt sein. Damit werden circa 100 neue Arbeitsplätze entstehen, hieß es. Die Universität Potsdam hat im Jahr 2008 das Gebäude für die Physik bezogen. Im nächsten Jahr wird das Informations-Kommunikations- und Medienzentrum der Universität mit 6800 Quadratmetern aufgebaut sein. Im Frühjahr 2011 wird mit dem Bau des Drittmittelzentrums der Universität Potsdam begonnen. Hier sind auf rund 3500 Quadratmetern Nutzfläche Büros und Labore für die Wissenschaftsbereiche Photonik, Biowissenschaften und Neurowissenschaften geplant. Insgesamt werden in Golm dann zusätzlich 500 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen.

Christel Budzinski

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