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Landeshauptstadt: Alkopops zum Rauchen?

Der 17-jährige Robert aus Potsdam raucht gerne Wasserpfeife, in Potsdam gibt es dafür auch einige Adressen – doch Experten warnen, dass Shisha-Qualm schädlich ist. Ab Januar ist Schluss.

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Für Robert kam der erste Zug vor knapp zwei Jahren. Ein Freund war aus dem Urlaub zurück gekommen und hatte ein Mitbringsel im Gepäck: Eine Shisha. Eine Wasserpfeife also, durch die sich beispielsweise Tabak samt Fruchtaromen rauchen lässt. „Wir trafen uns mit ein paar Freunden und rauchten zusammen: Wirklich was passiert ist dabei aber nichts, mir ist nicht schlecht geworden oder so.“ Im vergangenen Sommer hat sich der 17-jährige Potsdamer dann seine erste Shisha geholt. Inzwischen hat er drei.

Doch Experten warnen vor Gefahren für die Gesundheit. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln sei der Nikotingehalt im Rauch einer Wasserpfeife höher als der in einer Zigarette. „Wasserpfeifen sind wie Alkopops. Sie sind gerade für Kinder und Jugendliche zur Einstiegsdroge für das Zigarettenrauchen geworden“, so Johannes Spatz, Arzt und Gesundheitsexperte des Berliner Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg. Besonders problematisch sei, dass der eingeatmete Rauch nicht streng nach Tabak schmecke, sondern nach dem jeweiligen Fruchtaroma.

Für Robert ist es dagegen vor allem die Entspannung und das gemeinsame Sitzen mit Freunden, dass ihn gern zur Wasserpfeife greifen lässt. „Wir unterhalten uns und rauchen nebenbei.“ Drei bis sechs Leute kämen immer zusammen. Ein- bis zweimal die Woche träfen sie sich, manchmal öfter, „ganz spontan.“ Das bevorzugte Etablissement: Das Café Laila in der Lindenstraße: „Die Leute und der Tabak da sind super.“ Daneben gibt es Shishas in Potsdam etwa im Fajngold in der Berliner Straße, in der Bar am Filmmuseum oder im Havana Club in der Charlottenstraße.

Shisha-Rauchen ist weit verbreitet. Laut einer bundesweiten Studie der BZgA benutzen 14 Prozent der Jugendlichen mindestens ein Mal im Monat eine Wasserpfeife. Allerdings werde das Risiko dabei sehr unterschätzt, sagt ein Sprecher des Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin . Denn was nach Freizeitvergnügen in orientalischer Atmosphäre aussehe, sei alles andere als sicher: „Shishas stellen keine harmlose Alternative zur Zigarette dar, die Gesundheits- und Suchtgefahr ist ähnlich hoch“, so der Sprecher des Risikobewertungsinstituts. Demnach enthalte der Shisha-Rauch dieselben Substanzen wie Zigaretten: Nikotin, Teer, Kohlenmonoxid Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werde während einer Shisha-Sitzung so viel Rauch wie durch hundert Zigaretten inhaliert. So sei die Nikotinkonzentration im Blut nach dem Rauchen von Shishas höher als nach dem Konsum von Zigaretten. Hinzu käme, dass wegen den gemeinsamen Ziehens an einem Mundstück Infektionskrankheiten leichter übertragen werden können.

Dass eine brennende Wasserpfeife seiner Gesundheit nicht unbedingt nützt, ist auch Robert bewusst. „Ich denke, dass Shisha-Rauchen genau wie normales Rauchen gesundheitsgefährdend sein kann.“ Allerdings störe ihn das nicht sonderlich. Und sowieso rauche er keine Zigaretten – und Wasserpfeife nur in Gemeinschaft: „Allein Rauchen ist öde.“

Doch läuft es zumindest in Brandenburg darauf hinaus, dass Robert ab Januar nur noch außerhalb von Kneipen und Bars oder in deren Extra-Räumen rauchen darf, wie eine Sprecherin des Brandenburger Gesundheitsministeriums bestätigt: „Das Rauchverbot ab Januar gilt auch für Wasserpfeifen, es gibt da aus unserer Sicht keinerlei Gesetzeslücke.“ HK/ dpa

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