zum Hauptinhalt

WIEDEMANN bildet: Alle Jahre wieder

Im Herbst fallen die Blätter von den Bäumen und es kommen die neuen Studentinnen und Studenten nach Potsdam. Es sind – so glaube ich zumindest – an allen Potsdamer Hochschulen mehr Studierende als in den Jahren zuvor.

Stand:

Im Herbst fallen die Blätter von den Bäumen und es kommen die neuen Studentinnen und Studenten nach Potsdam. Es sind – so glaube ich zumindest – an allen Potsdamer Hochschulen mehr Studierende als in den Jahren zuvor. Und – da bin ich mir leider ziemlich sicher – es stehen weniger finanzielle Mittel für ihre Ausbildung als in den Jahren davor zur Verfügung. Alle Jahre wieder fällt auch diese Herbstentscheidung: Studienort Potsdam, aber Wohnort Berlin.

In den letzten Jahren haben sich mehr junge Menschen an den Potsdamer Hochschulen beworben als in den Jahren davor – und es waren erfreulicherweise mehr Bewerbungen aus dem Ausland für den international attraktiven Studienort Potsdam zu verzeichnen. Allein die HFF hat mehr als 20 Prozent Studierende aus dem – nicht nur europäischen – Ausland immatrikuliert. Da alle HFF-Studierenden sich einer künstlerischen Aufnahmeprüfung unterziehen müssen, nehme ich einen Hinweis unserer Prüfungsgremien sehr ernst: Die Qualität der deutschen Bewerber hat sich in den letzten Jahren nicht verbessert. Im Umkehrschluss heißt das auch: die Begabungen und Talente von Kindern werden derzeit durch das föderale Bildungssystem zu wenig gefördert. Wenn die Brandenburger Hochschulen im nationalen und insbesondere im internationalen Wettbewerb um eine exzellente Ausbildung und Forschung mithalten und gleichzeitig möglichst viele „Landeskinder“ exzellent ausbilden wollen, dann müssen auch im Land Brandenburg die Voraussetzungen in der schulischen Ausbildung geschaffen werden.

Doch zurück zu meinem Thema: Studieren in Potsdam! Dass sich so viele Schulabgänger aus Deutschland und dem Ausland für Potsdam als Studienort entscheiden, nehme im Alltag der Stadt kaum wahr. Woran liegt das? Antworten zu finden, ist nicht ganz einfach. Feststellung 1: Es gibt in Potsdam zu wenig Internatsplätze und zu wenig bezahlbaren Wohnraum, beispielsweise für Wohngemeinschaften. Feststellung 2: In den von mir durchaus geschätzten Ambitionen zur Gestaltung der Neuen Mitte in Potsdam spielt das „akademische Leben“ kaum eine und das studentische Leben gar keine Rolle! Feststellung 3: Berlin bietet unseren Studierenden und übrigens auch vielen Professoren all das, was Potsdam nicht hat.

Mein Fazit: 20 Jahre nach der „Beförderung“ Potsdams zur Universitätsstadt sind die Potsdamer Hochschulen noch nicht so richtig in der Stadt angekommen und von ihr angenommen. Dennoch möchte ich nicht „alle Jahre wieder“ zu diesem Thema schreiben müssen.

Unser Autor Dieter Wiedemann ist seit zehn Jahren Präsident der Hochschule für Film und Fernsehen Babelsberg. Er hat zahlreiche Publikationen zu Film und Fernsehen sowie zur Aufarbeitung und Wertung des DEFA-Filmerbes und des DDR- Kinderfernsehens verfasst.

Dieter Wiedemann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })