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Landeshauptstadt: „Alle müssen ihr Angebot überprüfen“ Busch-Petersen will, dass Händler kreativer werden

Herr Busch-Petersen, die Gästebefragung unter Potsdamer Touristen hat ergeben, dass Potsdam von vielen nicht als Stadt zum Einkaufen wahrgenommen wird. Woran könnte das liegen?

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Herr Busch-Petersen, die Gästebefragung unter Potsdamer Touristen hat ergeben, dass Potsdam von vielen nicht als Stadt zum Einkaufen wahrgenommen wird. Woran könnte das liegen? 

Potsdam hat es als Handelsstandort nicht leicht, weil es näher als jede andere große Brandenburger Stadt an Berlin dran ist. Das ist ein riesiger Wettbewerbsnachteil gegenüber den anderen. Aber man darf auch nicht vergessen, dass viele Städtetouristen über das Wochenende kommen und gerade bei den ausländischen Gästen trifft es dann oft auf Unverständnis, wenn die Geschäfte am Sonntag alle geschlossen sind. Gerade in Zeiten des boomenden Internetshoppings ist das ja geradezu ein Anachronismus, Sonntagsöffnungen per Gesetz zu verbieten. Potsdam hat ohnehin schon das Problem mit dem großen Magneten Berlin in der Nachbarschaft, und das kommt definitiv als weiteres Hemmnis dazu.

Was müsste also passieren? 

Die Stadt hat die Sonntagsöffnungen 2014 in vorauseilendem Gehorsam von den geplanten neun auf sechs reduziert. Aber eigentlich kann sie nichts dafür, weil das auf Landesebene geregelt ist. Dort müsste man sich endlich trauen, über eine Modifikation des Brandenburger Ladenöffnungsgesetzes nachzudenken – wobei das im Wahljahr wahrscheinlich zu viel verlangt ist.

Hat der schlechte Ruf als Shopping-Stadt nicht vielleicht auch etwas mit dem Angebot zu tun? 

Natürlich muss jeder Händler auch vor seiner eigenen Tür kehren. Alle müssen sich fragen, ob ihr Angebot noch auf der Höhe der Zeit ist und ob es dem entspricht, was Touristen erwarten. Ich gehe davon aus, dass die Händler die Umfrage als Motivation betrachten und prüfen, wo noch Potenzial ist.

Was könnten das für Angebote sein, die die Touristen ansprechen? 

Ich war zum Beispiel gerade in Israel. In einem Geschäft habe ich mir zwei Bücher angesehen, die mir beide gut gefallen haben. Letztlich habe ich mich für eines entschieden, doch der Verkäufer hat mich offenbar beobachtet und mir ein gutes Angebot gemacht: Das zweite Buch sollte ich zum halben Preis bekommen und freien Versand zu mir nach Hause in Deutschland noch dazu. Das habe ich natürlich angenommen, schließlich schleppe ich nicht gerne. Die Potsdamer Händler müssen einfach stärker durch die touristische Brille gucken, sich überlegen, was ein Gast aus Australien oder Italien haben möchte. Ein weiterer wichtiger Punkt sind Fremdsprachen. Zumindest ein elementares Verkaufsgespräch sollte auf Englisch und vielleicht auch Russisch oder Französisch geführt werden können.

Die Fragen stellte Katharina Wiechers

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