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Starke Marken. SVB-Aufsichtsratschef Friedhelm Schatz im Filmpark Babelsberg vor einer großen King-Kong-Figur und dem Logo des Fußball-Drittligisten Babelsberg 03.

© Thomas

SV Babelsberg 03: „Alle werden an ihren Taten gemessen“

Aufsichtsratschef Friedhelm Schatz zur momentanen Situation beim Fußball-Drittligisten SV Babelsberg 03

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Das Motiv war nicht zufällig gewählt. Friedhelm Schatz, Chef des Filmparks Babelsberg, ließ sich am Montag im Filmpark mit dem Vereinslogo des SV Babelsberg 03 vor der großen King-Kong-Figur ablichten. „King Kong ist eine Kultfigur der Filmgeschichte. Er ist sehr gutmütig und friedfertig, wenn man ihn gut behandelt, und ist sogar bereit, sich für seine Ideale zu opfern, wie man am Filmende sieht. Das erinnert mich ein bisschen an Nulldrei“, begründete Schatz seine Wahl.

Friedhelm Schatz ist ein Mann klarer Worte – und mit der momentanen Situation beim Fußball-Drittligisten SVB alles andere als glücklich. „Bei Nulldrei ist in den vergangenen Tagen viel Vertrauen verloren gegangen, das wir unbedingt zurückgewinnen müssen“, sagt der Aufsichtsratschef des SVB. „Dabei sind wir alle gefordert: Vorstand, Geschäftsführung und auch ich persönlich.“ Er wolle sich selbst massiv einbringen, „denn ich bin bei Babelsberg 03 nicht angetreten, um ein Chaos anzurichten, sondern um etwas mit aufzubauen.“

Nachdem am Montag vergangenen Woche unter der Hand bekannt geworden war, dass der SVB-Vorstand still und heimlich Trainer Dietmar Demuth beurlaubt und einen neuen Coach für die kommende Saison verpflichtet hatte, waren und sind Teile der Fans und Vereinsmitglieder empört. Spekulationen machten die Runde, die tags darauf auf einer Pressekonferenz des Vereins nicht alle wirklich aus der Welt geräumt werden konnten. „Die Entscheidung, sich von Dietmar Demuth zu trennen, ist nicht leichtfertig gefällt worden“, erklärt Schatz, der gleichwohl „zahlreiche kommunikative Fehler“ einräumt. „Die gilt es jetzt zu beheben.“ Der Aufsichtsratschef verlangt „einen professionellen Umgang mit allen Beteiligten – mit den Fans, den Vereinsmitgliedern, den Spielern und auch mit dem neuen Trainer, der hier ein schweres Erbe antritt“.

Bei seiner Bestandsaufnahme nimmt Schatz kein Blatt vor den Mund. „Handelnde Personen – ohne Namen nennen zu wollen – nehmen sich zurzeit viel zu wichtig“, erklärt er. Mal einen Gang zurückzuschalten und innezuhalten wäre für manchen gut, so der 60-Jährige. „Vorstand und Geschäftsführung werden an ihren Taten gemessen werden. Sie haben wie auch wir als Aufsichtsrat die Aufgabe, professionelle Gebahren an den Tag zu legen“, sagt Friedhelm Schatz. Er wurde im Juni 2011 auf der ersten Mitgliederversammlung des SVB nach der finanziellen Rettung neu in den Aufsichtsrat des Vereins gewählt und am 23. April dieses Jahres von den Mitgliedern für dieses Gremium bestätigt, das ihn am 7. Mai zu seinem Vorsitzenden kürte. „Der Aufsichtsrat ist kompetent besetzt, seine Mitglieder verstehen etwas von Unternehmensführung. Und ich selbst werde tunlichst darauf achten, dass Pflichten und Verantwortung des Aufsichtsrates wahrgenommen werden“, erklärt Schatz, der bekräftigt: „Die Rahmenbedingungen für das nächs- te Jahr werden abgesichert sein.“ Der Vorstand sei eingeladen worden, „umfassend und sehr detailliert zu den Finanzen und den verschiedenen Bereichen sein Konzept zu erläutern“, so der Aufsichtsratschef. „Das soll in Kürze geschehen, um zu erreichen, dass mit Zahlen unterlegt ist, was sich vorgenommen wurde.“

Außerdem will Friedhelm Schatz möglichst schnell auch das Gespräch mit den Fans suchen. „Ich kann die Fans verstehen und ihren Unmut nachvollziehen“, erklärt der Medienunternehmer, der am 1. März 1993 von Volker Schlöndorff aufs Babelsberger Studiogelände geholt wurde und sich seitdem „als Babelsberger und hier sehr wohl fühle“, wie er sagt. Teile der Anhänger streben derzeit eine außerordentliche Mitgliederversammlung an, auf der der neue Aufsichtsrat wieder abgewählt werden soll. „Ich werde mich dem stellen“, so Schatz. „Aber ich will versuchen, Defizite vorher zu beheben und die Gemüter ein bisschen zu beruhigen. Wir alle sollten nicht zu sehr Getriebene sein.“

Der Aufsichtsratschef sieht nämlich gute Zukunftsaussichten für den SVB. „Wenn ich nicht daran glauben würde, dass man mit der starken Marke Nulldrei etwas Positives bewirken kann, wäre ich nicht angetreten“, sagt er. Die Marke „Die Filmstädter“ sei eine starke Marke zum Vermarkten. „Man muss uns aber auch ein bisschen Zeit geben. Muss uns jetzt arbeiten und das, was finanziell abgesichert ist, greifen lassen“, fordert Friedhelm Schatz. „2012/13 soll ein Neustart in die Zukunft werden“, so Schatz. Zum einen müsse mit der Stadt und dem Frauenfußball-Bundesligisten Turbine Potsdam über das Karl- Liebknecht-Stadion gesprochen und dann ein Schlussstrich unter dieses Thema gezogen werden. Zum anderen gehe es darum, das große Potenzial der Fans und Mitglieder noch besser zu nutzen. Schließlich gelte es, das angestrebte neue sportliche Konzept zu verwirklichen, in das auch die Nachwuchsarbeit eingebunden sein soll. „Und natürlich“, so Schatz, „muss ein Verein wie Babelsberg 03 auch behutsam das Ziel angehen, mal wieder in die Zweite Liga zu kommen. Dort sind die Mustöpfe viel voller als in der Dritten Liga.“ Das sei auch eine Möglichkeit, finanziell unabhängig vom derzeitigen Babelsberger Kreditgeber DKB zu werden.

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