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Sport: Aller Ehren wert

Unter Dirk Heyne als Cheftrainer erstarkte der 1. FC Magdeburg nach problematischen Jahren

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Die jüngere Vergangenheit der Vereinsgeschichte des 1. FC Magdeburg bietet ein anschauliches Fallbeispiel für die Schnelllebigkeit des Fußballs. Als der SV Babelsberg 03 am 29. Januar 2006 in einem freundschaftlichen Vergleich zweier Oberligisten beim 1. FC Magdeburg gastierte und 1:3 verlor, stand dem Verein nicht einmal eine vernünftige Spielstätte zur Verfügung. Das alte Ernst-Grube-Stadion war gerade abgerissen worden. Die Spielfläche im maroden Germer-Stadion im Stadtteil Sudenburg war unbespielbar. Man behalf sich mit einem Kunstrasenplatz. Am Samstag kommt es ab 14 Uhr zu einem neuerlichen Aufeinandertreffen an der Elbe.

Spricht man über den Status von Magdeburg als Sportstadt, ist es von Interesse zu wissen, dass die Stadtoberen selbst auf den Verein zugekommen waren und den Bau eines neuen Stadions initiierten. Die deutsche Bewerbung für die Fußball-WM 2006 kam den Entscheidungsträgern im Rathaus zupass und der Oberbürgermeister Lutz Trümper beschleunigte den Bau des vor einem knappen Jahr fertig gestellten neuen Stadions persönlich. Die in Nachbarschaft der Bördelandhalle befindliche Spielstätte ist seit ihrer Inbetriebnahme so etwas wie dass Sinnbild einer Fußball-Renaissance beim Europapokalsieger von 1974. Das Stadion Magdeburg, baulich identisch mit dem Unterring des Borussia-Parks in Mönchengladbach, fasst 25000 Zuschauer und ist wirtschaftliches Faustpfand für stetes Vorankommen.

Im Vorjahr entwickelte sich das Team als Regionalliga-Aufsteiger derart rasant, dass es sich zum Saisonende, was einen nochmaligen Aufstieg betraf, eine Komfortzone erspielt hatte, dann jedoch gleich mehrere so genannte Matchbälle nicht verwerten konnte und schließlich dem VfL Osnabrück den Vortritt ließ.

Hat der Verein noch heute mit den Nachwirkungen dieses Scheiterns zu tun? Dirk Heyne, die Torwartlegende des Vereins, denkt kurz nach und verneint dann. „Die Sache ist kein Thema mehr. Uns geht es um sportliche Weiterentwicklung. Wir sind noch längst nicht am Ende unserer Möglichkeiten“, ist sich der 50-jährige Fußballlehrer, der seit April 2003 beim 1. FC Magdeburg Cheftrainer ist, sicher.

Einstweilen ist der 1. FC Magdeburg nach etlichen personellen Wechseln in der Vereinsführung und zwei durchgestandenen Insolvenzen auf dem Weg hin zu alter Anziehungskraft. „Es ist wieder so, dass wir bei wichtigen Spielen die Region von der Altmark bis runter in den Harz mobilisieren und das Publikum hinter uns wissen. Ich habe mir immer gewünscht, dies noch einmal erleben zu dürfen. Mich macht das sehr stolz“, erzählt Heyne gestern. Gegen Babelsberg 03 erwartet er, abhängig vom Wetter, 8000 bis 10 000 Zuschauer. Unter ihnen könnten sich Helden des Magdeburger Fußballs vergangener Tage wie Wolfgang Seguin, Manfred Zapf, Axel Tyll, Jürgen Pommerenke oder Dirk Stahmann finden, die im neuen Stadion wieder zum Stammpublikum gehören.

Welche Rolle dem die Stadt Potsdam repräsentierenden Gegner am Sonnabend zukommen könnte, mag man sich in Erinnerung an das schwache Spiel gegen den SC Verl (0:1) nicht ausmalen. Heyne sagt, dass er im Prinzip Respekt vor jedem Gegner hat, der in der Regionalliga Nord um Punkte spielt. Das Verl-Spiel hat er beobachten lassen. Seine Spieler Pit Grundmann und Kais Manai seien eh schon zu lange aus Babelsberg fort, um noch ausreichend im Stoff zu stehen. „Wir sind im Bilde und wollen drei Punkte. Alles andere wird sich zeigen“, so Dirk Heyne.

Thomas Gantz

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