Sport: „Alles andere als Gold wäre eine Enttäuschung“ Die Potsdamer Ronald Rauhe und Tim Wieskötter sind zweifache Titelverteidiger bei den Kanu-WM
Ronald Rauhe lässt sich nicht verrückt machen. „Ich warte erstmal ab und konzentriere mich ganz auf meine Rennen hier in Duisburg“, sagt der 25-jährige Paddler des Kanu-Klubs Potsdam, der gemeinsam mit seinem Klubkameraden Tim Wieskötter bei den heute beginnenden Weltmeisterschaften im Zweierkajak über 200 und 500 Meter die Titel erfolgreich verteidigen will.
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Ronald Rauhe lässt sich nicht verrückt machen. „Ich warte erstmal ab und konzentriere mich ganz auf meine Rennen hier in Duisburg“, sagt der 25-jährige Paddler des Kanu-Klubs Potsdam, der gemeinsam mit seinem Klubkameraden Tim Wieskötter bei den heute beginnenden Weltmeisterschaften im Zweierkajak über 200 und 500 Meter die Titel erfolgreich verteidigen will.
Dass die nicht zum Olympia-Programm zählenden 200-Meter-Sprints nach Vorstellung des Kanu-Weltverbands-Präsidenten Ulrich Feldhoff bald schon der Vergangenheit angehören und vielleicht jetzt in Duisburg sogar bereits ihre letzte WM-Auflage erleben könnten (PNN berichteten), vermag sich Ronald Rauhe nur schwer vorzustellen. „Das ist doch eine der attraktivsten Disziplinen für die Zuschauer, was man gerade auch beim Kanalsprint bei uns zu Hause in Potsdam sehen kann“, meint der Sportsoldat, dem als derzeit schnellstem deutschem Rennkanuten die 200 Meter besonders liegen. Im Zweier gewann er mit Wieskötter im vergangenen Jahr auch auf dieser Strecke Gold, im Einerkajak wurde er gar schon viermal Sprint-Weltmeister, zuletzt ebenfalls 2006.
Dass er nun auf der Wedau nicht wieder im Soloboot über 200 Meter antritt, sondern hier diesmal dem Essener Jonas Ems den Vortritt lässt, liegt allein am Zeitplan dieser WM. „Ich habe nach eingehender Beratung mit Timmi und unserem Trainer davon Abstand genommen – was mir wirklich sehr weh getan hat“, sagt Rauhe. Und Rolf-Dieter Amend, Bundescoach der deutschen Kajak-Herren und in Potsdam auch Heimtrainer des Erfolgsduos Rauhe/Wieskötter, erläutert: „Anders als in der Vergangenheit finden diesmal die 200-Meter-Endläufe am Sonntagvormittag – also vor den 500-Meter-Finals – statt. Das würde zu viel Substanz kosten. Die 500 Meter haben uneingeschränkte Priorität, denn da geht es schließlich um die Quotenplätze für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Peking.“
Für das Ticket nach China müssten die beiden Potsdamer im Endlauf mindestens Platz sechs
belegen – für Ronald Rauhe und Tim Wieskötter käme dieser Rang allerdings einer Katastrophe gleich. „Alles andere als erneut Gold wäre für uns eine Enttäuschung“, gesteht Wieskötter. Schließlich sind der 28-Jährige und sein Bootskollege und Kumpel seit ihrem dritten Rang bei Olympia 2000 in Sydney in Titelrennen über 500 Meter ungeschlagen. Olympiagold und fünf Weltmeistertitel haben sie auf dieser Strecke mittlerweile erpaddelt, „und wir wollen uns nicht ausgerechnet bei den WM im eigenen Land vom Thron stoßen lassen“, meint Schlagmann Rauhe. „Wir sind beide in ansteigender Form“, ergänzt Wieskötter, der sich vor zwei Wochen noch mit einer Angina herumplagte. „Das ist inzwischen vergessen. Zuletzt im Trainingslager in Kienbaum sind wir noch tolle Stufentests gefahren – das müssen wir jetzt nur noch bei den WM umsetzen.“
Auch Rolf-Dieter Amend traut seinem Traumduo den erneuten WM-Titel über 500 Meter zu. „Wir gehen optimistisch an den Start, zumal sich Tim in diesem Jahr leistungsmäßig nochmal gesteigert hat“, erklärt der 58-Jährige. „Über 200 Meter muss man abwarten, wie stark sich jetzt die Weißrussen präsentieren.“ Raman Piatrushenko und Vadzim Makhneu hatten bei den diesjährigen Europameisterschaften im spanischen Pontevedra und beim Weltcup im französischen Gerardmer jeweils die Bootsspitze vorn. „Sie waren aber nicht weit weg, wir waren jedesmal sehr nah dran – warten wir mal ab“, meint Tim Wieskötter.
Amend, der als Trainer lieber einmal zu viel auf die Euphoriebremse tritt, statt übermäßig zu loben, warnt allerdings davor, die Titelverteidigung über 500 Meter als einen Selbstläufer zu sehen. „Die beiden haben jahrelang alles gewonnen, aber sie sind auch nur Menschen“, sagt er. „Außerdem kann immer mal wieder ein neuer Überraschungs-Zweier auftauchen, der super läuft – so wie Ronny und Timmi damals bei Olympia 2000 in Sydney.“ Im Jahr davor hatte Rauhe bereits seine erste WM-Medaille in der Leistungsklasse gewonnen: Bronze im Einer über die 200 Meter.
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