
© Manfred Thomas
Sport: Alles angerichtet
Turbine Potsdam will mit einem Sieg gegen Lok Leipzig den vierten Titel in Folge erkämpfen
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Dem 1. FFC Turbine Potsdam stehen am Pfingstmontag gleich zwei Titel in Aussicht. Einerseits kann der derzeitige Tabellenfüher der 1. Frauenfußball-Bundesliga mit einem Heimsieg gegen den 1. FC Lok Leipzig zum vierten Mal in Folge die Meisterschaft für sich entscheiden. Andererseits ist Turbine-Stürmerin Genoveva Anonma heiß darauf, in dieser Saison die Torjägerkrone zu erkämpfen. Turbine rechnet mit rund 5000 Fans und ist im Aufeinandertreffen mit dem Tabellenletzten in der absoluten Favoritenrolle.
Eine leichte Aufgabe? Davon will Turbine-Trainer Bernd Schröder nichts wissen. „Wir hatten eine ähnliche Situation im Februar gegen Leverkusen, wo manche auch glaubten, der Fall sei klar“, erinnert sich Schröder an das Match gegen den Vorletzten. „Das Hinspiel hatten wir auswärts klar mit 3:0 gewonnen und zu Hause mit Ach und Krach ein 1:1-Unentschieden geschafft.“ Gegen die vermeintlich „Großen“ hätten sich die Potsdamerinnen immer wackerer geschlagen.
Wie auch immer: Alles sei angerichtet, seine Mannschaft gehe hoch motiviert in das letzte Saisonspiel und wolle vor heimischem Publikum noch einmal richtig aufdrehen. Schließlich, so Schröder, gehe es um eine bislang einmalige Sache. „Wir können viermal hintereinander den Meistertitel holen und dieser Aufgabe ist sich jede Spielerin bewusst“, sagt der Erfolgs-Coach. „Wir nehmen dieses Spiel sehr ernst. Lass nur mal eine Rote Karte kommen, wir müssen in Unterzahl spielen, Leipzig stellt sich hinten rein und wir fangen plötzlich einen Konter. Alles ist möglich, also volle Konzentration.“
Die hat sich auch Genoveva Anonma auf die Fahnen geschrieben. Die Stürmerin führt derzeit die Liste der Torjägerinnen mit 20 Treffern an – gefolgt von Conny Pohlers, die einst für Turbine auf Torjagd war. Inzwischen spielt sie beim VfL Wolfsburg, kann auf 19 Saisontreffer verweisen und will am Montag bei der SG Essen-Schönebeck mit ein paar Treffern ihre Torjägerkrone aus dem vergangenen Jahr verteidigen.
„Ich will das am Montag aber auch klarmachen“, sagt Genoveva Anonma, die inzwischen etwas Deutsch spricht und dreimal pro Woche Sprachunterricht bekommt. „Am Ende zählt aber nur der Mannschaftssieg. Und wenn ich ein Tor dazu beisteuern kann, wäre das natürlich umso schöner.“ Den 2:0-Sieg gegen Duisburg musste die Stürmerin aus Äquatorialguinea von der Tribüne aus ansehen, da sie wegen ihrer fünften Gelben Karte gesperrt war. „Umso mehr werde ich jetzt im letzten Spiel geben“, versicherte sie den anwesenden Fans am Mittwochabend beim Talk in der Turbine-Lounge in den Potsdamer Bahnhofspassagen.
Eingebettet in das letzte Meisterschaftsspiel wird auch die Ehrung der zweiten Mannschaft des Vereins sein, die erstmals die Meisterschaft in der 2. Bundesliga für sich entscheiden konnte. Und nicht zuletzt wird nach dem Abpfiff Abschied von Turbines letzten drei verbleibenden Nationalspielerinnen genommen. Zeit für eine Abschiedsparty bleibt Babett Peter, Viola Odebrecht und Bianca Schmidt jedoch nicht. Bereits um 23 Uhr müssen sie auf Anordnung der Bundestrainerin Silvia Neid in Bielefeld sein, um sich auf das EM-Qualifikationsspiel gegen Rumänien vorzubereiten. Schröder wollte noch um einen Aufschub bitten. Die Spielerinnen baten ihn, es nicht zu tun.
Anpfiff ist am Montag um 14 Uhr.
Henner Mallwitz
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