Landeshauptstadt: Alles aus einer Hand für Eltern behinderter Kinder
Bis Jahresende plant die Verwaltung eine neue Servicestelle / Ambulante Hilfe soll ausgebaut werden
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Für Eltern mit behinderten Kindern will das Rathaus bis zum Jahresende eine neue Servicestelle einrichten. Betroffene sollen dort künftig „alles aus einer Hand“ bekommen – von der Beratung bis zur Auszahlung von Leistungen, sagte Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) gestern vor Journalisten.
Die Servicestelle soll im Verwaltungsgebäude in der Jägerallee eingerichtet werden, wo unter anderem das Sozialamt und die Wohngeldstelle ihren Sitz haben. Man wolle jenen Eltern, die es ohnehin besonders schwer haben, unnötige Behördengänge ersparen, begründete Müller-Preinesberger das Ansinnen. Zum Teil erhielten die Eltern Geld aus verschiedenen Töpfen des Sozialgesetzbuchs, sodass eine zentrale Anlaufstelle hilfreich sei. Man erfülle damit auch einen Elternwunsch, sagte Müller-Preinesberger. Für gut 1500 Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche mit geistigen und körperlichen Behinderungen zahlt die Stadt sogenannte Eingliederungshilfen, rund 150 Fälle davon betreffen die Frühförderung für Kinder bis sechs Jahren. Hinzu kommen weitere 190 Fälle, in denen Eingliederungshilfen für seelisch behinderte Kinder gezahlt werden. Gut 19 Millionen Euro hat die Stadt dafür im vergangenen Jahr ausgegeben.
Müller-Preinesberger und ihre neue Fachbereichsleiterin für Soziales, Anke Latacz-Blume, wollen künftig auch die ambulante Behandlung stärker als bisher fördern. Dies gelte nicht nur für die Eingliederungshilfe, sondern auch im Bereich der Pflege älterer oder dementer Menschen, so Latacz-Blume. Für die gut 500 Betroffenen wurden 2010 rund 4,3 Millionen Euro ausgegeben – inklusive der stationären Fälle.
Bei der ambulanten Hilfe stehe die Landeshauptstadt schon jetzt mit einem Anteil von rund 15 Prozent an ambulanten Fällen nicht schlecht da, betonte Müller-Preinesberger. In manchen Landkreisen betrage der Anteil nur acht oder neun Prozent. Auch in Potsdam sei er aber noch ausbaufähig, sagte Latacz-Blume.
Noch offen ist weiterhin, wie die Stadtverwaltung nach dem neuen Hartz-IV-Gesetz mit dem kostenlosen Schulessen umgehen kann. Man werde prüfen, inwieweit die bestehende Regelung aufrechterhalten werden könne, so Müller-Preinesberger. Potsdam bezuschusst bekanntlich das Schulessen für sozial bedürftige Familien auf Antrag mit mehr als einem Euro. Was jedoch über einem Euro liegt, soll künftig den Betroffenen von ihren Hartz- IV-Bezügen abgezogen werden. „Wir wollen, dass es für die Kinder so bleibt wie bisher“, sagte die Dezernentin. Man suche nach einer „intelligenten Lösung“.
In höchsten Tönen lobte Müller-Preinesberger ihre Fachbereichsleiterin, die jetzt gut 100 Tage im Amt ist. Latacz-Blume habe Engagement, fachliche Kompetenz und die Fähigkeit zur Führung bewiesen. Peer Straube
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