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Sport: Alles wird dem Ziel Peking untergeordnet Judith Hörmann paddelt um das Olympia-Ticket

Judith Hörmann kann mit verschiedenen Zungen reden. Ihr Abi machte sie daheim in Karlsruhe in Latein, außerdem beherrscht sie Englisch, Spanisch und Französisch; sie mag Fremdsprachen.

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Judith Hörmann kann mit verschiedenen Zungen reden. Ihr Abi machte sie daheim in Karlsruhe in Latein, außerdem beherrscht sie Englisch, Spanisch und Französisch; sie mag Fremdsprachen. Die Neu-Potsdamerin, die seit dieser Saison für den Kanu-Club des OSC Potsdam startet, kann aber auch sehr schnell paddeln. Heute und morgen will sie das wieder beweisen, wenn in Duisburg Teil eins der nationalen Olympia-Qualifikation für Peking ansteht. „Ich freue mich schon darauf, dass es endlich los geht“, sagt die 24-Jährige, die sich zehn Tage lang auf der jetzigen Wettkampfstätte darauf vorbereitet hat. „Das war neu für mich. Sonst habe ich immer in Karlsruhe trainiert und bin nur zu den Rennen nach Duisburg gekommen. Es war gut, sich jetzt hier etwas länger an das Wasser gewöhnen zu können.“

Bei den Einer-Rennen auf der Wedau haben jene sechs Frauen einen Vorteil, die bei den letztjährigen Weltmeisterschaften an gleicher Stelle Gold auf der olympischen 500-Meter-Strecken holten: Fanny Fischer (Potsdam) und Nicole Reinhardt (Lampertheim) im Zweierkajak sowie Katrin Wagner-Augustin (Potsdam), Conny Waßmuth (Magdeburg), Carolin Leonhardt (Sandhofen) und Maren Knebel (Karlsruhe) im Vierer. Sie müssen „nur“ Leistungsbestätigungen erbringen. Judith Hörmann, die Weltmeisterin im Zweier und WM-Dritte im K4 über die nichtolympischen 1000 Meter, hat diesen Vorteil nicht. „Trotzdem“, sagt die Weltmeisterin von 2005 und WM-Zweite von 2006 mit dem 500-Meter-K4, „habe ich eine Chance, wenn ich unter die ersten fünf der Gesamtrangliste komme. Und das kann ich schaffen. 2007 bin ich auch Vierte geworden.“

Von ihrem Wechsel zum KC Potsdam hatte sich Judith Hörmann „neue Reize für die Olympia-Vorbereitung“ erhofft. „Das ist gelungen“, kann sie jetzt konstatieren. Durch Trainingseinheiten im Potsdamer Strömungskanal beispielsweise, den sie früher nur zu Tests des Verbandes besucht hatte, und durch die gemeinsamen Übungseinheiten mit Katrin Wagner-Augustin, Fanny Fischer, Conny Waßmuth und Caroline Kratochvil auf der Havel. „Da hat man einen Teil der nationalen Konkurrenz immer neben sich und kann besser feststellen, wo man steht“, sagt sie.

Für seinen ersten Olympia-Start hat der Schützling von Bundestrainer Eckehardt Sahr das BWL-Studium für ein Semester unterbrochen. Alles wird jetzt dem Ziel Peking untergeordnet. „Ich kämpfe darum, dabei zu sein“, erklärt Judith Hörmann. In der chinesischen Metropole könnte die einst begeisterte Skiläuferin nicht nur ihr Paddelkönnen beweisen, sondern auch ihre Sprachkenntnisse. Bei Olympia ist es von Vorteil, mit verschiedenen Zungen reden zu können. M. M.

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