
© A. Klaer
„Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“ in Potsdam: Allianz gegen die Wohnungsnot
Heute wird ein neues Bündnis für bezahlbares Wohnen in Potsdam gegründet. Einige Instrumente gibt es schon jetzt. Ein Überblick.
Stand:
Potsdam - Mit einer neuen Allianz soll der Wohnungsnot in Potsdam entgegenwirkt werden. Das „Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen“, an dem sich neben der Stadt, den Stadtparlamentsfraktionen und der kommunalen Bauholding Pro Potsdam auch Mieter- und Wohnungsbauvertreter beteiligen, ist Teil des wohnungspolitischen Konzeptes. Die Mitglieder sollen sich regelmäßig treffen und abstimmen, etwa über die Anzahl von Neubau- oder Sozialwohnungen. Am heutigen Mittwoch wird das Bündnis offiziell ins Leben gerufen. Ein Anlass für einen Überblick über bereits greifende Maßnahmen auf dem Potsdamer Wohnungsmarkt.
Mietpreisbremse
Schon seit 2012 gibt es in Potsdam eine Mietpreisbremse – zunächst aber nur für Wohnungen der Pro Potsdam. Doch seit Anfang 2015 greift die Regelung auch für private Vermieter – weil ein entsprechendes Gesetz auf Landesebene in Kraft trat. Wie viele Potsdamer genau davon profitierten, ist schwer zu sagen. Zahlen gibt es aber immerhin von der Pro Potsdam. Seit der Einführung 2012 kam die Mietpreisbremse dort bei fast 8000 Verträgen zum Tragen.
Mehr Neubauten
Platz für neue Wohnungen ist da, zumindest weist die Stadt in einer aktuellen Analyse Potenziale für rund 16 000 neue Wohnungen und Einfamilienhäuser aus. Doch um Neubauten zu beschleunigen, kann die Stadt nicht viel mehr tun als interessierten Investoren zügig eine Baugenehmigung zu erteilen. Sehr wohl Einfluss hat sie aber auf die städtische Pro Potsdam. Aktuellen Plänen zufolge soll diese 2000 neue Wohnungen bis 2027 bauen.
Mehr Sozialwohnungen
Rund 8000 Potsdamer haben einen Wohnberechtigungsschein (WBS), doch die Zahl der mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnungen für 5,50 Euro den Quadratmeter reicht nur für rund ein Drittel von ihnen. Jahrelang wurden keine neuen Sozialwohnungen gebaut, doch seit das Land 2014 wieder die Wohnungsbauförderung eingeführt hat, sind zumindest welche in Planung. 2017 soll ein Wohnkomplex der Pro Potsdam mit rund 120 Sozialwohnungen an der Georg-Hermann-Allee fertig sein. Das Gesetz ermöglicht auch eine neue Fördermöglichkeit für Haushalte mit mittlerem Einkommen, die bislang keinen Zugang zu Sozialwohnungen hatten. Für sie wurde eine zweite Einkommensgrenze festgelegt – etwa 40 Prozent über dem WBS-Niveau. Möglich ist seitdem eine Wohnbauförderung für Mietwohnungen, die 7 Euro pro Quadratmeter kosten.
Bonusprogramme
Außerdem gibt es noch eine Reihe von Bonusprogrammen, die die Pro Potsdam für die Mieter in ihren rund 17000 Wohnungen aufgelegt hat. So gibt es zehn Prozent Mietnachlass für jeden, der freiwillig aus einer größeren in eine kleinere Wohnung zieht und erstere so für Familien frei macht. Gleiches gilt für Paare, die in eine gemeinsame Wohnung ziehen und dafür zwei kleinere Wohnungen verlassen. 69 Mal wurde dieser Wohnflächenbonus seit der Einführung 2011 bislang vergeben. Außerdem gibt es den sogenannten Familien- beziehungsweise Kinderbonus. Wer mit einem oder mehreren Kindern in eine Pro-Potsdam-Wohnung zieht, bekommt ein Jahr lang 50 Euro Nachlass für das Kinderzimmer – bei einem Kind für ein Jahr, bei zwei Kindern für zwei Jahre und so weiter. 1138 Mal wurde dieses Angebot bislang genutzt. Wer nach Drewitz in eine Ein- oder Zwei-Zimmer-Wohnung zieht, kann wiederum vom Mobilitätsbonus profitieren. Für Neumieter ohne Auto sponsert die Pro Potsdam ein Jahresticket für den öffentlichen Nahverkehr – 121 Mal wurde das bislang beantragt. Schließlich gibt es noch die sogenannten flexiblen Belegungsbindungen. Diese Bindungen sind nicht an eine bestimmte Wohnung gekoppelt, sondern an die jeweils bedürftige Person. Deren Nettokaltmiete wird bei 5,50 Euro pro Quadratmeter gedeckelt, nach drei Jahren wird die Bedürftigkeit überprüft und kann im Bedarfsfall zwei weitere Jahre verlängert werden. 261 Mal griff dieses System im letzten Jahr.
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