Landeshauptstadt: Allianz im früheren „Spartacus“

Wo früher junge Potsdamer nächtelang Partys feierten, hat einer der weltgrößten Finanzdienstleistungskonzerne nun eine neue Filiale: Das Erdgeschoss des früheren „Spartacus“-Jugendhaus in der Schlossstraße 13 heißt jetzt Allianz Service Center. „Kunden werden hier das gesamte Portfolio unserer Angebote finden“, sagte Filialleiter Jens Torsten Müller gestern zur offiziellen Eröffnung. Dazu gehören Versicherungen, aber auch Konten und diverse Geldanlagen.

Die Räumlichkeiten seien in den vergangenen drei Monaten „umfangreich“ modernisiert worden, so Müller. Eine der Aufgaben dabei: Die Beseitigung der vielen „Frust“-Graffiti, die nach der Schließung des „Spartacus“ im Frühjahr vor einem Jahr dort hinterlassen wurden. Das Haus hatte damals der alternativen Potsdamer Jugendszene als Treff gedient. Noch Ende April hatten sich rund 200 Jugendliche vor dem Haus getroffen, um mit Blumen und Kränzen an das „Spartacus“ zu erinnern. Tage später säuberte eine Firma die Wände des Hauses. „Als wir den Vertrag unterschrieben, hatten wir Befürchtungen vor Graffiti. Glücklicherweise gibt es aber keine Probleme“, sagte Müller – der verriet, dass er den schon früher als Jugendhaus genutzten Knobelsdorff-Bau noch selbst als Besucher erlebt habe. Nach dem mehrmonatigen Leerstand sei er nun froh, eine Filiale an dieser „prädestinierten“ Stelle zu eröffnen.

Leer bleiben indes die zwei oberen Etagen. Doch auch dafür soll es dem Vernehmen nach Interessenten geben – und intensive Verhandlungen, wie es hieß. HK