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Landeshauptstadt: Als 16-Jährige erschossen

Einstein-Gymnasium ehrt Potsdamer Opfer des stalinistischen Terrors

Einstein-Gymnasium ehrt Potsdamer Opfer des stalinistischen Terrors Innenstadt - Im Einstein-Gymnasium wurden gestern zwei Gedenktafeln enthüllt: eine für Helmuth James Graf von Moltke, die zweite für Klaus Tauer, Joachim Douglas und Klaus Eylert. Während Moltke, der im Widerstand gegen Hitler sein Leben gab, bereits durch eine Tafel an der Außenfassade geehrt wird, ist die Ehrung für die drei Schüler, die 1945 als 16-Jährige von den sowjetischen Besatzern zum Tode verurteilt und Anfang 1946 hingerichtet wurden, neu. Tauer, Douglas und Eylert hatten sich mit anderen dem Russisch-Unterricht verweigert. Daraufhin war ihnen die Bildung einer Terrorgruppe zur Bekämpfung der Roten Armee unterstellt worden. Die Drei wurden zum Tode verurteilt, mit ihnen der noch heute in Potsdam lebende Hermann Schlüter und Heinz Schwollius. Beide waren erst 15 und wurden wohl deshalb zu 20 Jahren Zwangsarbeitslager „begnadigt“. Schlüter und Schwollius haben sich unablässig darum bemüht, die Erinnerung an ihre erschossenen Mitschüler wachzuhalten. In Potsdam wurden sie durch den CDU-Stadtverordneten Volkmar Näder unterstützt, der Anträge einbrachte, Straßen nach den Ermordeten zu benennen oder ihnen eine Gedenktafel zu widmen. Dieser Vorschlag wurde kontrovers diskutiert und verschleppt. Der Verein ehemaliger Schüler des Einstein-Gymnasiums – des früheren Realgymnasiums – fasste daraufhin 2003 den Beschluss, selbst für eine Gedenktafel zu sorgen. Zur gestrigen Enthüllung sprachen der Vereinsvorsitzende Sebastian Scholze und der frühere Realgymnasiast Gerd Utech Worte der Würdigung und des Gedenkens. Mit Richard Golz und Dietrich Krause waren auch zwei Mitschüler erschienen, die die drei später Ermordeten als gute Klassenkameraden in Erinnerung behalten haben, denen nichts ferner lag als terroristische Anschläge. „Sie müssen denunziert worden sein“, meinte Golz. Der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Innenstadt/Nord, Peter Schultheiß, legte ein Gebinde aus weißen Nelken nieder. Es symbolisiert eine Aktion der Einstein-Schüler, die am 1. Mai 1946 weiße statt roter Nelken angesteckt hatten, um gegen politische Gängelung zu protestieren. Danach wurden mehrere Schüler festgenommen und für Jahre in sowjetische Speziallager verschleppt – so Peter Runge, der gestern gemeinsam mit Sebastian Scholze die Enthüllung der Gedenktafel vornahm.

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