Landeshauptstadt: Als das Klinikum evakuiert wurde ...
Stadt und Bundeswehr wirken bei Katastrophenabwehr zusammen / Jahresempfang im Rathaus
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Als Planspiel hatten Bundeswehr und Stadtverwaltung im November die Sicherung wichtiger Potsdamer Brücken und Verkehrswege im Katastrophenfall geprobt. Im neuen Jahr soll die Übung wiederholt werden, dann nicht auf dem Papier, sondern in der Praxis einschließlich des Einsatzes von Fahrzeugen und Rettungskräften.
Dies teilte Oberbürgermeister Jann Jakobs gestern Abend auf dem Empfang mit, zu dem er traditionell in Potsdam stationierte Soldaten der Bundeswehr, Reservisten sowie Kriegsdienstverweigerer eingeladen hatte, die zurzeit als Zivildienstleistende in Krankenhäusern, Pflegeheimen und anderen Einrichtungen eingesetzt sind. Der Einladung waren auch der Chef des Verteidigungsbezirkskommandos 84, Oberst Axel G. Loewe, und der Vorsitzende des Landesverbandes der Reservisten, Oberst d. R. Manfred Hildenbrand, gefolgt. Oberst Loewe, der ab 1. Januar 2007 das neue Landeskommando führt, wies darauf hin, dass der Transformationsprozess der Bundeswehr im neuen Jahr zum Abzug von weiteren 3000 Soldaten aus Brandenburg führen wird. Dennoch werde sie stets präsent sein, wenn es bei Katastrophen und Großschadensfällen um den Schutz der Bürger geht. Dazu gebe es mit der Stadtverwaltung eine unproblematische Zusammenarbeit, wie sie sich beispielsweise bei der Evakuierung der Patienten des Bergmann-Klinikums vor der Entschärfung einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg bewährt habe.
Bei Kaffee und Gebäck kamen die Eingeladenen ins Gespräch. Der gebürtige Potsdamer Patrick Frischmuth, der jetzt in Falkenrehde lebt, hat den Dienst mit der Waffe verweigert. Er ist als „Zivi“ im St. Josefs-Krankenhaus eingesetzt, wo „die Ärzte und Schwestern sehr nett zu mir sind“. Nach dem Zivildienst möchte sich Patrick, der eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen hat, gern zum Archivar weiterbilden. Gegen Altersgefährten, die sich für den Wehrdienst entschieden haben, hege er keine Vorbehalte. Sie nähmen schließlich, so bei den Auslandseinsätzen, erhebliche Belastungen und Gefahren auf sich.
Dazu zählt der Hauptgefreite Lars Kienow, der auf dem Gelände des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam/Geltow im 1. Stabsfernmeldebataillon dient. Wenn möglich, möchte der Abiturient eine militärische Berufslaufbahn einschlagen. Wehrdienst oder Zivildienst, das sei eine persönliche Entscheidung, die jeder selbst treffen müsse, erklärte er. E. Hohenstein
E. Hohenstein
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