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Landeshauptstadt: Als Fahrgäste noch längst keine Potsdamer

Sogar die alten Ortsteile sind noch nicht zufrieden

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Sogar die alten Ortsteile sind noch nicht zufrieden Die neuen Potsdamer Ortsteile werden vorerst nicht in das Tarifgebiet AB der Stadt eingebunden. Noch bis 2008 wird die Havelbus-Gesellschaft (HVG) die Orte anfahren und bis auf Weiteres auch als C-Bereich berechnen. Für HVG-Geschäftsführer Peter Ethofer sei es schwer vorstellbar, dass sich die Stadt eine Ausweitung des AB-Tarifgebietes leistet. Das sagte er am Donnerstagabend auf einer Bürgerversammlung in Grube. Für den langjährigen Ortsteil gilt eine Sonderregelung: Grube liegt weit hinter der Grenze des alten Stadtgebietes noch im B-Bereich. Anders ist es in den neuen Ortsteilen: Zwar offiziell Potsdamer, müssten die Bürger dennoch mehr Geld für den Nahverkehr bezahlen. Eine Tageskarte für den Bereich AB kostet momentan zum Regeltarif 1,45 Euro, eine für den Bereich ABC – und die brauchen zum Beispiel die Golmer – kostet 2,20 Euro. Allein mit der Übernahme der Verkehrsträgerschaft, die sich aus den Eingemeindungen ergibt, kämen zusätzliche Kosten auf die Landeshauptstadt zu, so der Geschäftsführer. Wenn sein Unternehmen ab Montag für Potsdam die Linien 605, 606, 609 und 638 sowie die Nachtbusse fährt, dürfe unterm Strich kein Minus stehen – zumal die Landkreise Potsdam-Mittelmark und Havelland Gesellschafter der HVG seien. Pläne für eine vorzeitige Übernahme der Strecken durch den Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) gebe es bislang nicht, erklärte dessen Leiter Verkehr, Bernd-Michael Rabisch auf PNN-Anfrage. Allerdings würden ViP und HVG bereits gemeinsame Linien fahren wie die X5. „Ob wir die neuen Ortsteile erschließen sollen, entscheidet die Stadt.“ Schlechte Anbindung von Grube Von dem Privileg, im B-Bereich zu liegen, würden die Bürger von Grube gern öfter Gebrauch machen – doch nach ihrer Auffassung ist die Verkehrsanbindung unzureichend: Sie würden sich tagsüber wenigstens zu jeder Stunde einen Bus wünschen. Außerdem bemängelten sie am Donnerstagabend die Tatsache, dass abends kein Bus mehr in die Landeshauptstadt fährt. SPD Ortsbeirat-Kandidat Wolfgang Schwericke machte Verbesserungsvorschläge: Kernpunkt seiner Konzeption ist die Umfunktionierung der Haltestelle am Max-Planck-Campus zu einem Knotenpunkt. Abends könnte ein Kleinbus die Grubener wenigstens bis dort hin bringen. „Die Potsdamer Linie 692 zwischen dem Institut für Agrartechnik und Höhenstraße fährt alle 20 Minuten. Sie könnte doch einmal pro Stunde über die Mitschurinstraße bis zum Campus in Golm fahren – das wäre ein Umweg von nur zehn Minuten.“ Auf diesem Wege kämen die Grubener von ihrem Ort erst nach Golm und von dort aus bis zur Kirschallee, schließlich mit der Tram in die Stadt. Tagsüber müsse die Havelbus-Linie 606 wenigstens im Stundentakt von Töplitz nach Potsdam fahren. Ein Nachtshuttle hatte es im letzten Jahr gegeben, die Fahrten wurden wegen zu geringer Fahrgastzahlen eingestellt. Eine Verbindung zwischen Grube und dem Golmer Max-Planck-Campus will Ethofer prüfen. Weiteres Ärgernis ist der Platzmangel in den Schulbussen. Die Fahrzeuge seien regelmäßig überfüllt, die Fahrer entsprechend geplagt und unfreundlich. Mittlerweile würden Kinder lieber mit dem Fahrrad fahren. Ethofer sieht den Grund des Missstandes im mangelhaften Dialog mit der Verwaltung. „In Potsdam-Mittelmark lassen uns die Schulämter wissen, mit wie vielen Fahrgästen wir zu rechnen haben.“ In der Landeshauptstadt hingegen kaufen die Eleven ihre Karten am Automaten, und seien demnach für Havelbus nicht zählbar. Th. Lähns

Th. Lähns

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