Sport: „Als Herausforderung sehen“
Trainer Alexander Haase über die schwierige Situation beim VfL Potsdam
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Trainer Alexander Haase über die schwierige Situation beim VfL Potsdam Herr Haase, am Sonnabend gab es gegen Leipzig den zweiten Sieg der Saison, kehrt jetzt wieder Ruhe beim VfL ein? Die letzten Wochen waren nicht nur unruhig. Natürlich hat man die Anspannung bei allen Beteiligten gemerkt. Insofern war der Sieg gegen Leipzig sicher ein kleiner Schritt nach vorn. War der Erfolg nun das Signal für eine Trendwende? Ich hoffe, es leitet eine Wende ein. Das wird sich allerdings zeigen. Ich gehe jedenfalls davon aus, auch wenn ich das natürlich nicht voraussagen kann. Statt voraus zu sehen, lassen Sie uns auf die letzten Wochen zu sprechen kommen: Die schwersten Ihrer bisherigen Trainerkarriere? Mit Sicherheit. Solche Erfahrungen habe ich bisher noch nicht gemacht. Ich habe aber versucht, das alles als Herausforderung zu sehen. Wichtig war mir, den Druck vom Team zu nehmen. Dass ich den Spielern also vermittelt habe, dass es nicht um Leben oder Nicht-Leben geht. Die Probleme der bisherigen Saison scheinen vor allem im mentalen Bereich zu liegen? Es ist eine schwere Situation. Ich habe versucht, Spaß zu vermitteln, habe die einzelnen Leute stark geredet, an ihre Stärken erinnert. Es kommt darauf an, den Kreis von Druck, Niederlage, noch mehr Druck zu brechen. Vor gut einem Monat boten Sie nach der deutlichen Schlappe gegen den SC Magdeburg II indirekt Ihren Rücktritt an. War das nur eine Affekt-Handlung? Natürlich habe ich das im Affekt gesagt, aber es gilt für mich nach wie vor: Wenn ich die Mannschaft nicht erreiche, dann brauche ich nicht mehr mit ihr zu arbeiten. Präsident Holger Rupprecht meinte zu Ihrem Rücktritts-Angebot, dass er es Ihnen übel nehme. Wir haben darüber geredet und er hat mir seinen Unmut mitgeteilt. Aber dennoch sehe ich den Sinn meiner Arbeit darin, den Adressaten, also die Spieler, zu erreichen. Im Moment ist dies der Fall? Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft mit mir weiterarbeiten will. Ich gehe auch davon aus, dass die bisherige Arbeit bald Früchte tragen wird. Dazu müssen die Neuzugänge noch besser integriert werden. Steffen Böhme fehlt leider noch die Bindung zum Rückraum. Aber mit seiner zentralen Rolle in der Abwehr ist er eine Verstärkung. Jon Lenser hilft uns langfristig, muss aber noch Spielpraxis sammeln. Kai Preuss scheint die in ihn gesteckten Erwartungen nicht zu erfüllen? Kai trainiert momentan in der zweiten Mannschaft, ist zudem an der Schulter verletzt. Es geht bei ihm auch um Faktoren, die ich nicht weiter nennen möchte. Dann sprechen wir über die Torwart-Situation des VfL, da Stefan Wagner noch drei Monate ausfallen wird. Am heutigen Dienstag wird Patrick Ziebert zu unserem Training kommen. Er ist der dritte Torwart der Reinickendorfer Füchse und ein großes Berliner Talent. Er wird mit einem Doppelspielrecht für uns spielen. Nach dem misslungenen Saison-Auftakt kann das Ziel jetzt nur noch Klassenerhalt heißen, oder? Das ist das Ziel, das wir erreichen müssen und können. Wir müssen jetzt den Anschluss ans Tabellenmittelfeld schaffen. Was lässt Sie dafür zuversichtlich sein? Björn Rupprecht hat durch seine Spiele in der zweiten Mannschaft einige Schritte nach vorne gemacht. Ebenso David Klein, der einer unserer besten Deckungsspieler ist, nur beim Werfen leider noch ein bischen gehandicapt ist. Das Gespräch führte Benjamin Unger
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