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Traf fünfmal. Lars Melzer (r.) im Duell mit Hannovers Dominic Leinhart.

© Möldner

Von Thomas Gantz: Als wäre es eine Selbstverständlichkeit

Der Handball-Zweitligist VfL Potsdam bezwang den HSV Hannover sicher mit 26:22 (13:12)

Stand:

Die laufende Spielzeit in der 2. Handball- Bundesliga Nord biegt bald in ihr Schlussdrittel ein, da liegen die Nerven dann und wann schon mal blank. Im Fall des am vergangenen Samstag vom VfL Potsdam ebenso sicher wie verdient mit 26:22 (13:12) gewonnenen Heimspiels gegen den HSV Hannover führte der Frust über die eigene sportliche Chancenlosigkeit dazu, dass die beiden Gästetrainer Stephan Lux und Alfred Thienel nach dem Spiel davon sprachen, in Potsdam eine „völlig unnötige Niederlage“ kassiert zu haben.

Der Satz stand im Raum und sorgte beim Großteil der Zuhörer der öffentlichen Pressekonferenz im Foyer der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee für Erstaunen. Schließlich lagen die Niedersachsen fünf Minuten vor der Schlusssirene aussichtslos mit 17:25 zurück. Lux und Thienel benötigten offenbar ein Ventil für ihren Unmut über die von den Gastgebern sehr gut gespielte zweite Hälfte. Vor 350 Zuschauern bewegten sich die Potsdamer in der entscheidenden Phase der Partie derart stilsicher, als sei es für sie eine Selbstverständlichkeit, einen nach dem Seitenwechsel viel zu reserviert spielenden Gegner derart leichtläufig und überzeugend in die Schranken zu weisen. Das aktuelle Aufgebot des VfL-Trainers Peter Melzer ließ sich beim insgesamt achten Heimsieg der Saison schon gar nicht von einer Phase zwischenzeitlicher Irritationen beeindrucken, die dazu führte, dass die Gäste auf einmal deutlich mit 10:6 in Führung lagen (22.). Nach einer da von Melzer beanspruchten Auszeit kamen die Gastgeber ins Rollen. Sie steckten auch zwei Gegentreffer weg, die fielen, als Christian Pahl als „fliegender Torhüter“ im Feld mitspielte.

Pahls Mitstreiter zwischen den Pfosten, Ariel Panzer, war am Samstag einer der Sieggaranten. Der Argentinier hielt aus dem Spiel heraus elf Bälle und dazu noch zwei Siebenmeter. Peter Melzer lobte ihn hinterher; Panzer habe heute endlich einmal gezeigt, was er draufhat, meinte er. Der in der Szene bundesweit bekannte Mittdreißiger, der in der Liga seit Jahren den Ruf eines ebenso ausgebufften wie nervenstarken Torhüters genießt, reagierte milde auf diese Worte des Trainers. Doppelte Punktgewinne eignen sich halt trefflich dazu.

Ähnlich nervenstark wie Panzer spielte vorgestern auch Florian Schugardt. Der Linksaußen erklärte kurz nach Spielende, dass er sich darüber geärgert habe, bei zwei Wurfversuchen gescheitert zu sein. Seine fünf Tore warf er so heraus, als hätte er es immer schon so gemacht – eine Selbstverständlichkeit eben, die den Potsdamern vorgestern entscheidend dabei half, sich gegen den HSV Hannover sicher zu behaupten und wieder auf Tabellenplatz sechs zu klettern.

VfL Potsdam: Pahl, Panzer, Frank; Melzer 5, Barsties 1, Bolduan 2/1, Takev, Mellack 4, Kohnagel 1/1, Piske 1, Schmidt 3, Kübler 1, Urban 3, Schugardt 5.

Thomas Gantz

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