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Landeshauptstadt: Alt-Mitglieder entscheiden über Neuanträge

Kritiker warten vor der Tür: Heute Vollversammlung des Synagogen-Bauvereins

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Innenstadt - Abstimmungs-Krimi zu erwarten: Erst die heutige Vollversammlung des Synagogenbauvereins wird über die Aufnahme neuer Mitglieder entscheiden, erklärte Vorstandsmitglied Peter Schüler (Bündnisgrüne) gestern auf PNN-Anfrage. Beim Vereinsvorstand waren in jüngster Zeit zahlreiche Mitgliedsanträge von Juden der neuen Synagogengemeinde, aber auch von Nicht-Juden eingegangen, die dem derzeit vom Bauverein favorisierten Synagogenentwurf des Architekten Jost Haberland kritisch gegenüber stehen (PNN berichteten). Die Mitgliederversammlung findet heute ab 18 Uhr im kleinen Speisesaal der Kantine des Ministeriums des Innern, Henning-von-Treskow-Straße 9-13, statt.

Peter Schüler, auch Präsident der Stadtverordnetenversammlung, kandidiert für das Amt des Vereinsvorsitzenden. Der bisherige Vereinschef Horst Mentrup (SPD) stellt sich in Reaktion auf die Kritik am Synagogenprojekt nicht wieder zur Wahl. In einem Brief an die Mitglieder warf Mentrup den Haberland-Kritikern eine „oft unsachlich geführte Diskussion“ vor, die mit Religion und Architektur wenig zu tun habe.

Bei einer Aufnahme der bis zu 85 Antragsteller ist mit neuen Mehrheitsverhältnissen im Bauverein zu rechnen. Allein drei Mitglieder der Synagogengemeinde, Ud Joffe, Ruvin Brazlavski und Itamar Barmeyer, wollen im Fall ihrer Aufnahme in den Bauverein auch für den Vorstand kandidieren. Dieser wählt aus seinen Reihen den neuen Vorsitzenden.

Peter Schüler versicherte gegenüber den PNN, die Vollversammlung werde erst über die Neuanträge abstimmen und danach den Vorstand wählen. Die Mitgliedswilligen müssten vor der Tür warten und würden im Falle ihrer Aufnahme in den Verein dazu gebeten. Ud Joffe, ein aus Israel stammender Dirigent, Vorsitzender der Synagogengemeinde und vehementer Kritiker des Haberland-Entwurfes, erklärte gestern, er glaube an einen „vernünftigen, positiven Kompromiss für alle Juden in Potsdam“.

Bei der bislang letzten Vollversammlung des Bauvereins im Mai 2010 war es zum Eklat gekommen, da Ud Joffe und anderen Kritikern die Teilnahme verwehrt wurde. gb

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