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Landeshauptstadt: Alt oder neu?

Diskussion zur Fassade der Bibliothek

Stand:

Innenstadt - Alte oder neue Fassade für die Stadt- und Landesbibliothek am Platz der Einheit, diese Frage beschäftigte den Kulturausschuss am Donnerstag. So fordert die Fraktion Grüne/Bündnis 90 in einem Antrag, dass die Fassade an der Nordseite zum Platz der Einheit hin auch nach der derzeit durchgeführten Sanierungs- und Umbauphase in seiner jetzigen Form erhalten bleiben soll. „Nachdem für den Ausbau des Alten Rathauses zum Museum der Innenausbau der DDR-Zeit nicht mehr erhalten bleiben kann, ist die Bibliothek das einzige Gebäude aus der DDR-Zeit, das auch auf lange Sicht in der Potsdamer Innenstadt erhalten bleiben kann“, heißt es zur Begründung in dem Antrag. Auch habe sich der Beirat Potsdamer Mitte für den Erhalt der Aussenfassade ausgesprochen, so Saskia Hüneke (Grüne/B90).

Der Kommunale Immobilien Service (KIS) der Stadt lehnt diesen Vorschlag jedoch ab. In einem Schreiben begründet KIS–Werkleiter Bernd Richter dies unter anderem mit bauphysikalischen und brandschutztechnischen Anforderungen, die die alte Fassade nicht erfülle. „Die Vorhangfassade aus Stahlbeton von 1974 ist in einem desolaten Bauzustand, so dass aufgrund von herabfallenden Betonteilen bereits Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden mussten. Eine Sanierung der Bestandsfassade ist technisch/wirtschaftlich nicht möglich“, heißt es in dem Schreiben. Hinzu komme, dass bei einem im Frühjahr 2006 durchgeführten Workshop zur Potsdamer Mitte „weitreichende städtebauliche Feststellungen im Bereich Stadt- und Landesbibliothek getroffen“ wurden. Dazu gehörte auch die Öffnung und Neugestaltung der Nordfassade in Form eines Buchregals.

Die Leiterin der Stadt- und Landesbibliothek, Marion Mattekat, gab im Ausschuss zu Bedenken, dass die alte Fassade kaum zum Betreten des Gebäudes einlade oder auf seine Funktion als Bibliothek hinweise. Durch die neue Fassade soll sich dies ändern und das Haus sich zum Platz der Einheit hin öffnen und so dem selbst gestellten Anspruch gerecht werden, in Zukunft „Wohnzimmer der Stadt“ zu sein. Die Ausschussmitglieder wollen vor einem endgültigen Beschluss jedoch noch einmal Bernd Richter vom KIS in einem der kommenden Ausschusssitzung persönlich befragen.

Der geplante Umbau und die Sanierungszeit soll im kommenden Jahr beginnen und drei Jahre andauern und bei laufendem Bibliotheksbetrieb durchgeführt werden. Die Baukosten sollen sich auf neun Millionen Euro belaufen. Der fünfgeschossige Stahlbetonbau soll nach den Plänen des Architekturbüros von Reiner Becker in einen „Ort der Leichtigkeit“ umgestaltet werden. Das derzeit sehr beengende Erdgeschoss mit dem Lichthof wird geöffnet und dadurch einsehbar. Der Eingangsbereich, ein geplanter Saal, die Ausleihe und die Kinderbibliothek sollen in runden Räumen untergebracht werden. Bis zur dritten Etage sind Bücherregale und Lese- und Studierplätze geplant. Dirk Becker

Dirk Becker

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