Landeshauptstadt: Alt sein ist ein Gefühl
Potsdam gilt als jung – noch. Bis 2020 verdoppelt sich das Starterfeld in der Altersklasse Ü 85
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Ab wann ist man alt? Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO gilt als alt, wer das 65. Lebensjahr vollendet hat. Von geriatrischen Patienten wird in Deutschland gesprochen, wer 70 und älter ist. Na dann – ist der demografische Wandel an Potsdam vorbeigezogen? Nein, mit einem Durchschnittsalter von knapp 42 Jahren gehören die Potsdamer zwar bundesweit zu den jüngsten der 16 Landeshauptstädte und nichtmal jeder Fünfte ist älter als 65 Jahre. Doch das ändert sich.
Die Prognose der Potsdamer Sozialverwaltung besagt: Bis zum Jahr 2020 wird es in der Stadt 33 510 Rentner geben, also knapp ein Viertel mehr als heute. Der Anteil derer, die beim Sport in der Altersklasse über 85 (AK Ü85) starten dürfen, wird sich laut Statistik sogar verdoppeln.
Den Alterungsprozess kann auch die vergleichsweise üppige Geburtenrate nicht aufhalten. Zwar werden in der Landeshauptstadt, die im Vorjahr zur familienfreundlichsten Stadt ernannt worden ist, seit Jahren mehr Kinder geboren als Menschen sterben. Aber das natürliche Saldo rührt vor allem daher, weil die Potsdamer immer älter werden. Laut Statistik hat eine Frau, die heute 60 Jahre alt ist, durchschnittlich noch 22,5 Jahre vor sich – ein Mann noch 16,1 Jahre. Die Geburtenrate reicht zudem nicht dafür aus, dass sich die Bevölkerung vollständig reproduziert, wie es die Statistiker nennen. Denn im Schnitt bekommt in Potsdam jede Frau 1,3 Kinder. Also, die Stadt wird älter.
Und wo leben die älteren Potsdamer? Heute vor allem in der Waldstadt I – dort ist das Durchschnittsalter der Bewohner 52,6 Jahre, der mit Abstand höchste Wert in den einzelnen Wohnbezirken. Andere Gebiete ziehen nach. Laut Demografie-Prognose der Verwaltung werden die ältesten Potsdamer im Jahr 2020 in den Gebieten Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld zu Hause sein. Schon jetzt leben dort viele Menschen der Generation 50 plus.
Auch in Potsdam-West und der Innenstadt werden viele Alte wohnen, heißt es in dem Demografie-Bericht. Dort leben zurzeit noch viele Familien mit Kindern. Der Nachwuchs werde in den nächsten elf Jahren voraussichtlich wegziehen, die Eltern dagegen bleiben, heißt es. Dennoch verändere sich das Durchschnittsalter von etwas mehr als 42 Jahren in diesem Gebiet kaum, denn es würden viele junge Menschen hinzuziehen. Auch am Schlaatz und in der Waldstadt wird es laut Prognosen einen deutlichen Altersabschwung geben.
Die wenigsten Senioren werden in den nördlichen Ortsteilen der Stadt erwartet. Auch künftig wird dort ein Durchschnittsalter von weniger als 40 Jahren erwartet – das wäre etwas älter als heutzutage. Aber ab wann ist man schon alt. jab
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