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ATLAS: Alt wie ein Baum

Potsdams Stadtplaner sollten Bäumen eine größere Bedeutung beimessen, als das jetzt der Fall ist. Ihre Methode, bei jeder Stadterneuerungswelle auch gleich die Bäume neu zu pflanzen, bedarf eines kritischen Überdenkens.

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Potsdams Stadtplaner sollten Bäumen eine größere Bedeutung beimessen, als das jetzt der Fall ist. Ihre Methode, bei jeder Stadterneuerungswelle auch gleich die Bäume neu zu pflanzen, bedarf eines kritischen Überdenkens. So soll eine Platane in Drewitz nach nur 25-jähriger Standzeit gefällt werden, um aus einer Kreuzung einen Kreisverkehr machen zu können. Und was ist, wenn in 25 oder 30 Jahren wieder Kreuzungen in Mode kommen? Heißt es dann wieder, wir pflanzen alles neu? Bäume sind identitätsstiftend, eine ganze Generation hat diesen Drewitzer Baum stark und kräftig werden sehen. Kinder, die zur Pflanzzeit geboren wurden, absolvieren gerade die Uni oder machen ihre Eltern zu Großeltern. Es ist ein Verlust für alle Anwohner, wenn der Baum, der Lebenszeit und Geschichte verkörpert und versinnbildlicht, einfach verschwindet. Bäume müssen die Chance haben, alt werden zu können. Junge Bäume können alte nicht ersetzen, schon gar nicht, wenn es um ihren ökologischen Wert geht. Darum muss bei städtebaulichen Investitionen künftig auf Rahmenbedingungen geachtet werden, die es dem Baum ermöglichen, stattlich und alt zu werden. Versorgungsrohre und Straßen müssen auf Abstand gehalten werden; die Stadtpläne überhaupt nachhaltiger sein.

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