
© Jan Kuppert
Sport: Alte Bekannte können gefährlich werden
Turbine-Torfrau Ann-Katrin Berger würde am Sonntag im Pokal gerne gegen ihren alten Verein spielen
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Auf dem Fußballplatz als Gegner auf seine alten Mitspieler zu treffen, ist so eine Sache, sagt Turbine Potsdams Trainer Bernd Schröder. „Das ist gefährlich. Ich hab das als Spieler erlebt.“ 1961 habe er seinen Trainer um einen Einsatz gegen seinen alten Verein gebeten. „Da haben die mir ein paar Dinger um die Ohren geschossen“, erzählt Schröder. Seitdem sei er ein gebranntes Kind. Am Sonntag – wenn Turbine um 13.30 Uhr im Karl-Liebknecht-Stadion gegen VfL Sindelfingen im Achtelfinale des DFP-Pokals antritt – muss Schröder als Trainer selbst über einen solchen Einsatz entscheiden.
Es geht um Torfrau Ann-Katrin Berger. Die 21-Jährige ist erst im Sommer aus dem Schwabenland vom Zweitligisten nach Potsdam gewechselt. Seit die Pokal-Paarung bekannt ist, hat Berger nur noch einen Wunsch: Sie will spielen. „Auf jeden Fall. Jeder will gerne gegen seinen alten Verein spielen“, sagt Berger. Trainer Schröder darauf anzusprechen, habe sie sich noch nicht getraut. „Ich glaube, jeder Trainer weiß, dass man als Spieler gegen seinen alten Verein spielen will. Mein Torwarttrainer weiß es.“
Um sich zu empfehlen, hat Berger zusätzliche Trainingsschichten eingelegt. „Ich trainiere härter als sonst.“ Sie kann Schröders Bedenken nur teilweise nachvollziehen: „Ich weiß, dass jeder meiner alten Mitspielerinnen heiß drauf ist, hier ein Tor reinzuschießen. Aber ob es so weit kommt, ist eine andere Frage“, sagt Berger und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. Turbine müsse sich aber in Acht nehmen vor dem VfL. „Sie haben eine junge Mannschaft, können gut verteidigen und lauern auf Konter.“ Dennoch: Potsdam sei stärker. „Ich habe ein gutes Gefühl, aber es wird nicht einfach.“
Das sieht auch Trainer Schröder so. Sindelfingen spiele in Liga Zwei um den Aufstieg. Die Mannschaft sei ehrgeizig. „Wir sollten das Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ Schon 2009 trafen Potsdam und Sindelfingen im Pokal aufeinander. Nur mit „Hängen und Würgen“, so Schröder, kam Turbine weiter. „Die rechnen sich was aus“.
Zumal Potsdams Stammelf bis gestern noch in halb Europa verteilt war: Spielerinnen aus Mazedonien, Bosnien, Schweden, Schweiz und Holland spielten für ihre Nationalmannschaften. Fünf Potsdamerinnen begleiteten zudem das deutsche Team nach Hamburg, wo sie am Mittwoch gegen Schweden 1:0 gewannen. Erst Stück für Stück kehren alle zurück. Immerhin seien sie fit, lediglich Babett Peter und Jennifer Zietz fallen aus. Sie sind auf Bundeswehrlehrgang.
„Wir sollten die Sindelfinger nicht unterschätzen“, sagt Schröder. „Wir müssen mal sehen, wie wir das im Tor würfeln.“ Er wisse, dass Ann-Katrin Berger gerne spielen wolle – „aber ob es so kommt, kann ich vorher wirklich nicht sagen“, so Schröder. „Ich werde wahrscheinlich mit voller Kapelle spielen.“ Die Stammelf solle auflaufen. „Wir werden vielleicht nur auf einer Position wechseln“, sagt Schröder – im letzten Spiel saß Ann-Katrin Berger noch auf der Bank.
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