zum Hauptinhalt

Links und rechts der Langen Brücke: Alte Mitte – Neue Mitte

Links und rechts der Langen Brücke Günter Schenke über die „rote Mauer“ am Alten Markt und das Drumherum auf Potsdams größter Innenstadt-Brache Mit der in vielen Wochen entstandenen „roten Mauer“ am Alten Markt setzt Potsdam ein Zeichen: Hier ist noch nichts, hier kommt noch was. Gleichzeitig macht das Gebilde mit einem Schlage klar, in welchen Dimensionen die frühere Stadtschlossanlage sich über die heutigen Brach- und Verkehrsflächen erstreckte.

Stand:

Links und rechts der Langen Brücke Günter Schenke über die „rote Mauer“ am Alten Markt und das Drumherum auf Potsdams größter Innenstadt-Brache Mit der in vielen Wochen entstandenen „roten Mauer“ am Alten Markt setzt Potsdam ein Zeichen: Hier ist noch nichts, hier kommt noch was. Gleichzeitig macht das Gebilde mit einem Schlage klar, in welchen Dimensionen die frühere Stadtschlossanlage sich über die heutigen Brach- und Verkehrsflächen erstreckte. Der blaue Teppich, der zur Bundesgartenschau 2001 schon dieselbe Funktion erfüllen sollte, lässt grüßen. Idee und Ausführung der Mauer sind nicht schlecht; der umgewühlte Platz ist nicht sogleich sichtbar, die Wunde gewissermaßen durch einen Notverband geschlossen. Die Installation macht außerdem deutlich, dass es sich beim Alten Markt, der sich zwischen Mauer und Altem Rathaus befindet, um einen kleinen Raum handelt. Gewöhnlich wird vom Alten Markt gesprochen und gemeint ist die gesamte Alte Mitte, die laut Oberbürgermeister Jann Jakobs in den nächsten zwölf Jahren zur Neuen Mitte werden soll. Der Nachfolgebau des Stadtschlosses mit seinem großen Hof, dessen Konturen durch die rote Mauer teilweise nachgezeichnet werden, dürfte dann schwerlich schon stehen. Vielleicht ist das Fortunaportal endlich fertig und erstrahlt in seinem Figurenschmuck, vielleicht sind die Seitenflügel angebaut und ein Teil der Hofgebäude. Niemand kann das heute sagen. Bis aber die „Neue Mitte“ fertig ist, müssen die Potsdamer mit dem leben, was noch nicht fertig ist. Und wie es aussieht, wird das noch ein, zwei Jahrzehnte so sein. Ob die rote Mauer, die laut Sanierungsträger-Chef Erich Jesse zur Baustelleneinrichtung „auf Dauer“ gehört, so lange hält und ansehnlich bleibt, ist mehr als fraglich. Um die Alte Mitte funktionsfähig zu halten, müssen sich die Verantwortlichen für die Neue Mitte immer wieder etwas einfallen lassen, um den Raum im Stadtbild erträglich zu halten. Dazu gehört beispielsweise eine vernünftige Zuwegung des noch mindestens bis Ende 2006 dort befindlichen Hans-Otto-Theaters. Dazu gehört ebenfalls eine Passage hinunter zur Alten Fahrt. Die dort ehemals vorhandene Treppe ist teilweise abgerissen und der Zugang versperrt. Wer von der Markt-Seite zur Alten Fahrt will, muss hintenrum laufen oder die Friedrich-EbertStraße und die Breite Straße überqueren, um durch den Tunnel ans Ziel zu gelangen. Zur Erträglichkeit des Platzes gehört ferner die gärtnerische Gestaltung. Den hier engagierten Sponsoren ist hoch anzurechnen, dass sie seit diesem Frühjahr dafür sorgten, dass auch die „aktuelle Mitte“ wieder etwas erfreulicher aussieht. Es ist gut, Zukunftsvisionen wie die der Neuen Mitte zu haben und an deren Umsetzung zu arbeiten. Das Vorhandene darf deshalb nicht hintenan stehen. Die „Mauer“ ist ein guter Anfang. Seite 13

Günter Schenke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })