Landeshauptstadt: Älter als Sanssouci
Einweihungsfeier für Schule des 2. Bildungsweges
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Innenstadt - Heinrich von Kleist ist der richtige Name für neue Schule des zweiten Bildungsweges. Darin waren sich nach dem Namensstreit im Vorfeld am Dienstagabend bei der Gründungsfeier alle einig: Bildungsminister Holger Rupprecht, die Potsdamer Bildungsbeigeordnete Gabriele Fischer, die von der Abendschule gekommene Schulleiterin Angela Hoffmann und ihre Stellvertreterin Marion Richter, die früher am Potsdam-Kolleg lehrte. Auch die Schüler demonstrierten gewachsenes Gemeinschaftsgefühl. Als bisherige Abendschülerin bejahte die 23-jährige Nathalie Giessel, Mutter von zwei Kindern und Studierendensprecherin der 13. Klassen, den Schulzusammenschluss unter Kleists Namen, für die 12. Jahrgangsstufe der vom Kolleg gekommene Sprecher Alexander Schröter.
Heinrich von Kleist war nicht nur, wie sein Biograph Jens Bisky meint, „Deutschlands größter politischer Dichter“, erklärte Angela Hoffmann, sondern auch ein Schüler des zweiten Bildungsweges. Mit seinem Eintritt in die damalige Grand école, die Große Stadtschule, ließ er 1798 eine siebenjährige Laufbahn als Soldat hinter sich und suchte „einen neuen Weg zum Glücklichsein“ (Rupprecht). Der zweite Bildungsweg sei keineswegs „zweitklassig“, verdeutlichte Peter Leinemann als Vorsitzender des Schulfördervereins, vielmehr für Jugendliche, deren Biographie wie die Kleists nicht geradlinig verlief, der „Königsweg“ zu höherer Bildung.
Gabriele Fischer freute sich über den positiven Abschluss des „schwierigen Prozesses“, der zur Gründung „dieses wunderbaren Zentrums der Erwachsenbildung“ führte. Damit meinte sie auch das 1738/39 errichtete prachtvolle Barockgebäude der Stadtschule, das in den letzten Jahren denkmalgerecht saniert und restauriert wurde. Die Restarbeiten werde die Stadt weiter fördern, wie überhaupt die Finanzierung der Schule gesichert sei. Obwohl sie nun einheitlich in der Trägerschaft der Stadt liege, habe auch das Land, bisher für das Kolleg zuständig, weiterhin seine Unterstützung zugesagt. In dem Schulhaus, das älter ist als Sanssouci, werden mit dem Zusammenschluss nun 500 Jungerwachsene von 37 Lehrern unterrichtet. Von früh bis in den späten Abend wird es täglich 14 Stunden genutzt. Angeboten werden alle Schulabschlüsse bis zum Abitur. „Die Energie, dieses Haus zu beheizen, lohnt sich“, fasste Studierendensprecher Alexander Schröter zusammen. E.H.
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