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Landeshauptstadt: Alter Markt auf Schautafeln

Ausstellung im Foyer der Fachhochschule eröffnet / Pläne werden noch dieses Jahr praktisch umgesetzt

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Ausstellung im Foyer der Fachhochschule eröffnet / Pläne werden noch dieses Jahr praktisch umgesetzt Von Günter Schenke Innenstadt. Was Stadtplaner und Landschaftsgestalter mit einem Platz wie dem Alten Markt anstellen, ist ab heute in einer Ausstellung im Foyer der Fachhochschule Potsdam, die ja unmittelbar an das Planungsgebiet grenzt, zu sehen. Es handelt sich um die Ergebnisse eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideen- und Realisierungswettbewerbes (PNN berichteten). Das Publikum ist der kleinen Ausstellung sicher, denn die Studierenden der Fachhochschule, die sich in die Mensa begeben, müssen zwangsläufig an der Ausstellung vorbei und werfen schon mal einen Blick darauf, schließlich handelt es sich um ihr ureigenes Metier. Ob darüber hinaus viele Potsdamer und Potsdamerinnen die Ausstellung besuchen und ob sie Freude daran haben, bleibt zu bezweifeln. Sehr attraktiv ist die Aneinanderreihung von dreißig Schautafeln mit mehr oder weniger schematischen Grundrissen und kleinen Skizzen nicht. Doch das ist kaum anders zu machen, denn im Grunde geht es um nicht mehr und nicht weniger als die Pflasterung des schönen Platzes zwischen Fortunaportal und Altem Rathaus. Es geht also nicht um neue Gebäude, über deren Architektur man streiten kann. Eigentlich soll nur der historische Zustand der Platzanlage wieder hergestellt werden. Aber selbst das ist nur mit erheblichem Aufwand möglich, denn wie überall ist die Stadt auch hier gewachsen, hier sogar besonders hoch. Zwischen 80 und 120 Zentimetern beläuft sich die Schicht, die abgetragen werden muss, um dem Platz wieder sein ursprüngliches Niveau zu geben. Und das geschieht im Wesentlichen nach den Plänen der Büros, die den Wettbewerb gewonnen haben. Unter diesen sind die Hamburger Landschaftsarchitekten WES & Partner, auf deren Konto bereits die preisgekrönte Gestaltung des Platzes der Einheit geht. Anders als hier, bleibt ihnen am Alten Markt weniger Spielraum, denn sie wollen und müssen sich an die historischen Vorgaben halten. Dabei wird manches Alte, was noch gar nicht so alt ist wie der Brunnen an der Westseite der Nikolaikirche, abgerissen. Schade, dass dabei auch die Linden dran glauben müssen, die nahe der Außenmauer der Nikolaikirche stehen und die sich gerade in sehr schönem Wuchszustand befinden. Sie könnten stehen bleiben, denn der untere Teil der Nikolaikirche ist schmucklos und kann durch Grün nur gewinnen. Auch Grünflächenchefin Antje Solmsdorf ist nicht so recht glücklich über die beabsichtigte Beseitigung der Bäume, kann sich aber wohl nicht durchsetzen. Zweifellos wird der Platz besonders am Fragment des Fortunaportals und um den Obelisk herum durch die neue Gestaltung an Schönheit gewinnen. Durch die Tieferlegung sind jedoch an den Bauten erhebliche Arbeiten notwendig. So müssen die Stufen der Nikolaikirche ergänzt und eine neue Treppe zum Gebäude der Fachhochschule angelegt werden. Ob das Fundament des Obelisken nach dem Abgraben haltbar und verwendbar ist, muss der Praxistest zeigen. Noch diesen Sommer beginnen die Arbeiten. Ende des Jahres sind sie abgeschlossen. Neu gebaut wird die Humboldtstraße von der Friedrich-Ebert-Straße aus. 6,5 Millionen Euro soll das Ganze kosten mit Leitungsverlegungen und Straßenbau. Es handelt sich überwiegend um EU-Fördermittel. Über die Ergebnisse des landschaftsplanerischen Ideen- und Realisierungswettbewerbs ist gestern ein Faltblatt erschienen, das im Foyer der Fachhochschule ausliegt. So kann der Besucher einige der Entwürfe mit nach Hause tragen. Manche der dort gezeigten Ideen gehen allerdings weit über den Rahmen des kurzfristig Machbaren hinaus. Aber solche Ideen halten die Absicht wach, im Laufe der nächsten Jahrzehnte dem historischen Bild immer näher zu kommen.

Günter Schenke

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