Landeshauptstadt: Alternative zum Goldruten-Pfad
Fördermittelbescheid für Bau einer Tunnelverbindung zwischen Golmer Forschungs- und Uni-Campus
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Golm - Zwei Forscher stehen vor den Plänen der künftigen Bahnquerung, die den Wissenschaftspark und das Universitätsgelände miteinander verbinden soll. „Ist das nun eine Überquerung oder eine Unterquerung“ – eine Brücke oder ein Tunnel –, fragt der eine. Antwortet der andere: „Egal. Es ist einfach nur schön, dass wir es noch erleben.“
Bisher nutzen die Wissenschaftler der Golmer Institute einen staubigen Trampelpfad durch ein Feld voller kniehoch gewachsener derzeit gelb blühender Goldruten, um zu einer Fußgängerbrücke über die Bahnstrecke zwischen Potsdam und Wustermark zu kommen. Es ist derzeit die einzige naheliegende Verbindung zwischen dem Universitätscampus und dem Forschungscampus. Bis Ende 2007 wird sich die Situation ändern: Ein Straßentunnel soll beide Seiten unmittelbar miteinander verbinden. Der erste Spatenstich erfolgt noch in diesem Jahr, erklärte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern bei der Übergabe eines ersten Fördermittelbescheides in Höhe von 800 000 Euro durch den Staatssekretär im Landesministerium für Infrastruktur und Raumordnung, Reinhold Dellmann. „Wir haben lange darauf gewartet“, kommentierte Prof. Peter Fratzl, Direktor des Golmer Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung, das Vorhaben.
Die Präsentation der Pläne erfolgte im Rohbau des Golmer Innovationszentrums (Go:In) unweit des künftigen Tunnels. Mit der Fertigstellung des Go:In rechnet Ulrich Dietzsch, Geschäftsführer der Technologiezentrum Teltow GmbH noch Mitte Oktober. Bereits in diesem Jahr würden die ersten Firmen bei Quadratmeterpreisen von sieben Euro für Büros und elf Euro für Labore ins Go:In einziehen, so Dietzsch am Rande.
Das Gesamtkonzept zur Verbesserung der Verkehrssituation in Golm sieht für 8,7 Millionen Euro die Erschließung des Gewerbeparks mit dem Tunnel unter der Bahnstrecke, die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes und die Erneuerung der Bahnhofsanlagen durch die Deutsche Bahn AG vor. Staatssekretär Dellmann rechnet damit, „in einigen Wochen“ mit der Bahn zu einer Vereinbarung über neue Bahnsteige zu gelangen. Durch den gestrigen Fördermittelbescheid ist die Finanzierung eines Anteils der Bahnunterführung mit der Zugangsrampe zum Bahnsteig, eines Parkplatzes mit 49 Stellplätzen, der Neubau eines Bahnhofsvorplatzes mit 108 Fahrradstellplätzen sowie die Errichtung von drei Bushaltestellen möglich. Weitere Fördermittel seien in der Prüfungsphase, so Jakobs.
Wie Stadtverwaltungsbereichsleiter Thomas Schenke erklärte, werde der neue Tunnel eine Höhe von 3,5 Meter haben. Mitten unter den Gleisen entstehe eine Bushaltestelle, von der Bahnreisende die neuen Bahngleise erreichen können. Der gegenwärtige Golmer Bahntunnel in der Reiherbergstraße werde 2009 für den Schwerlastverkehr auf eine Durchfahrtshöhe von 4,5 Meter ausgebaut, so Schenke weiter.
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