Landeshauptstadt: Altes Rathaus wird neues Potsdam-Museum
Schröter: „Es muss ein richtiger Knaller werden“ Neue Leitung gesucht / Konzept wird erarbeitet
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Innenstadt - Hans Marchwitza soll den Potsdamern erhalten bleiben. Das in großen Lettern angebrachte Leitbild des Arbeiterdichters und Kommunisten im Foyer des Alten Rathauses wird Bestandteil des Potsdam-Museums. Genauso wie das Wandbild von Werner Nerlich, die von Hedwig Bollhagen gestalteten Säulen und die Decke des Bacchus-Kellers. Das haben die Potsdamer Stadtverordneten am späten Mittwochabend ebenso entschieden wie die grundsätzliche Nutzung des Hauses als Potsdam-Museum. Mit nur einer Gegenstimme ist damit eine seit Jahren andauernde Diskussion um die Standortsuche für das Museum beendet. Das Alte Rathaus soll bis 2011 saniert sein und unter neuer Leitung als Museum mit Potsdam-Forum eröffnet werden.
Karin Schröter von den Linken bezeichnete den am Mittwoch in kleiner Runde zwischen allen Fraktionen ausgehandelten Kompromiss als „kleinsten gemeinsamen Nenner“. So musste die Linke auf ihre Forderung nach einem schnellen und kostenfreien Zugang zum Potsdam-Forum verzichten. Der Vorschlag scheiterte knapp. Einst stemmte sich die Fraktion um Schröter gänzlich gegen eine Nutzung des Alten Rathauses als Potsdam-Museum, da eine Doppelnutzung mit dem Potsdam-Forum als unmöglich galt.
Als weitere Schritte sollen im kommenden Monat eine Arbeitsgruppe aus Stadtverordneten und externen Beratern zusammengestellt werden, die an einem neuen Museumskonzept arbeiten. Zudem soll „umgehend eine Direktorenstelle geschaffen werden“, die die Leitung des Hauses übernimmt. Schröter sagte, es sei eine neue Qualität bei der pädagogischen Arbeit nötig“. Das Museum samt Forum würde an einem exponierten Standort stehen, „es muss ein richtiger Knaller werden“. Die Bündnisgrüne Saskia Hüneke erklärte die Abstimmung als historischen Moment. Dafür soll bereits in sieben Wochen ein abgestimmtes Nutzerbedarfs- und Funktionsprogramm vorliegen. Dabei sei die Funktion des bisherigen Potsdam-Forums zu integrieren. Auf einem Workshop Ende Februar hatten sich die Stadtverordneten von einer Doppelnutzung des Gebäudes überzeugen lassen, da dies in Fachkreisen als modernes Museum gilt.
Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hatte sich bereits im Findungsprozess eindeutig für das Alte Rathaus als Standort ausgesprochen, die Verhandlungen mit dem potenziellen Investor Lorenz Bruckner und dem Standort des Brockschen Hauses wurden im Januar aufgrund einer aktuellen Rechtsprechung abgebrochen. „Herr Oberbürgermeister, sie haben ja jetzt was sie wollten“, sagte Eberhard Kapuste (CDU) als Vorsitzender des Kulturausschusses. Er warnte aber zugleich in Anspielung an die Lokführerstreiks, „machen Sie nicht den Mehdorn“. Der Standort des Museums solle noch in dieser Wahlperiode „fix und fertig“ gemacht werden, „damit nicht mehr daran gerüttelt werden kann“, so Kapuste. Er betonte jedoch ganz klar für seine Fraktion: Sollte in den nächsten Monaten aufgrund von irgendwelchen Problemen die Entscheidung zwischen Museum oder Forum in dem Haus stehen, „werden wir uns für das Museum entscheiden“. jab
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