zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Am 10. Juni Kicker gucken

Securitas schützt zusammen mit der Polizei die ukrainische Mannschaft

Stand:

Potsdam/Berlin - Der 10. Juni wird vorerst die einzige Gelegenheit sein, die ukrainische Fußball-Nationalelf ganz nah zu erleben: Bereits einen Tag nach ihrer Ankunft in Potsdam wird Nationaltrainer Oleg Blochin bei einem öffentlichen Training ab 18 Uhr seine Mannschaft über den frisch verlegten Rasen im Stadion am Luftschiffhafen scheuchen. Darüber hinaus werde es in der Landeshauptstadt kaum öffentliche Auftritte des ukrainischen Teams geben, sagten gestern die Sicherheitsexperten der Securitas den PNN. Der Sicherheitsdienstleister gewann die bundesweite Ausschreibung des Fußballverbands Fifa für den Schutz der 33 Mannschafts- und 23 Funktionärs-Hotels sowie der Trainingsstätten der 32 Nationalteams während der Fußball-WM.

Auch ein Großteil der 750 Securitas-Mitarbeiter vom Standort Potsdam werde im Einsatz sein, sagte gestern Manfred Buhl, Geschäftsführer des Unternehmens, auf einer Pressekonferenz in Berlin. In enger Absprache mit der Polizei würden die privaten Wachmänner und -frauen das Seminaris-Hotel an der Pirschheide sichern, in dem die Ukrainer wohnen – aber auch ihre Trainingsstätte am Luftschiffhafen. Allerdings achten seine Mitarbeiter nur innerhalb des Stadionzaunes und Hotelgrundstücks auf die Sicherheit der Sportler. Im öffentlichen Raum endet der Fifa-Auftrag für sie. Dort trägt die Polizei wieder die Verantwortung für die Sportler. Wenn sie etwa mit dem Bus vom Hotel auf den Fußballplatz fahren, werden sie von Polizisten eskortiert. „Aber bei direkter Absprache würden wir von der Securitas die Spieler auch zum Einkaufen begleiten“, sagte Buhl.

Rund 450 Kollegen aus Cottbus und Schwedt sowie ein Teil der 2500 Mitarbeiter aus Berlin sollen das Potsdamer Securitas-Team unterstützen. Zudem habe die Firma in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit Zusatzkräfte für den WM-Sommer eingestellt. Hilfe haben die Potsdamer Wachleute dringend nötig, denn die Fifa ist nicht der einzige Auftraggeber in der Landeshauptstadt. Securitas hat auch den Auftrag, die Schlösser und Gärten zu bewachen. So werden die neuen Mitarbeiter vorwiegend in Sanssouci eingesetzt, um die erfahrenen Kräfte die ukrainische Nationalmannschaft schützen zu lassen. Diese mussten nicht nur durch eine spezielle Sicherheitsprüfung der Fifa, sondern wurden auch in den „Landesgepflogenheiten“ der Ukraine geschult, so Buhl. Mittlerweile könnte sogar jeder vom Wachpersonal auf ukrainisch sagen: „Hier können Sie nicht durch.“ Zudem sei die Securitas für die Sicherheit der Potsdamer und Besucher an der Großbildleinwand am Brandenburger Tor zuständig. Dabei seien Hooligans ein „Riesenthema“, hieß es aus Sicherheitskreisen. Es gebe bereits Lageberichte für verschiedene Varianten eines Ernstfalls.

Das genaue WM-Sicherheits-Konzept müsse laut Buhl geheim bleiben – ebenso wie viele Kollegen das Seminaris-Hotel bewachen werden. Die Zahl der Sicherheitskräfte in den Mannschaftsquartieren würde ohnehin täglich an den tatsächlichen Bedarf „angepasst“ werden, so Axel Leyndecker, der WM-Projektmanager für ganz Deutschland. Er wird während dieser Zeit im Intercontinental-Hotel in der Budapester Straße in Berlin sitzen und von dort aus die Securitas-Einsätze steuern. Zudem werde es unter den mindestens zehn Mitarbeitern pro Hotel einen Objektleiter geben, der täglich seinem Regional-Manager über die aktuelle Situation vor Ort berichtet. Auf Grund dieser Informationen könne die Leitung in Berlin den Einsatz ihrer Leute genau planen.

Das Besondere an deren Arbeit im Seminaris-Seehotel sei, dass es als einziges Mannschaftsquartier auch anderen Gästen zugänglich ist. Laut Hotel-Direktor Hartmut Pirl sei sein Haus zu den Spielen in Berlin mittlerweile sogar ausgebucht. Auch die ersten Fans aus der Ukraine hätten bereits Zimmer bestellt. Immerhin haben sie die Chance, ihre Idole auf der Seeterrasse beim Frühstück zu beobachten. Die Frauen und Familienangehörigen müssen allerdings wie auch die ukrainische Presse im Courtyard-Hotel in Teltow übernachten. „Aus Disziplin-Gründen“, meint Pirl, damit sie während der WM „ungestört“ blieben. Blochin habe den Ruf, ein „sehr strenger“ Trainer zu sein. Das stände zumindest im so genannten „WM-Knigge“, den alle Sicherheitskräfte von der Fifa erhalten haben. Deshalb würden laut Sicherheitsexperten lediglich die Ersatzspieler den ukrainischen Markt auf dem Potsdamer Luisenplatz besuchen. Star-Kicker Andrej Schewtschenko wird bis zum letzten Vorrundenspiel der Ukraine am 23. Juni gegen Tunesien in Berlin voraussichtlich nicht mehr öffentlich auftreten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })