Landeshauptstadt: „Am Anfang fühlte ich mich nicht informiert“
Straßenumfrage: Coli-Keime im Trinkwasser sorgen für Bauchschmerzen bei einigen Babelsbergern
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Die Studentin Julia Hoffmann, 31, hatte letzte Woche Bauchschmerzen: „Anfangs habe ich die Warnungen vor den Keimen nicht ernst genommen.“ Sie litt unter Übelkeit, Wasser hat sie trotzdem aus der Leitung getrunken, erzählt sie. Zum Arzt ging sie jedoch nicht. Inzwischen geht es ihr wieder gut. Das Abkochgebot nimmt sie jetzt ernst, wie sie sagt. „Ich mache aber niemandem Vorwürfe, denn solche Fehler können passieren.“ Auch wenn es sie Zeit kostet, das Wasser nun abzukochen, „möchte ich schon wegen meines Kindes kein Risiko eingehen“, sagt sie.
Die Potsdamer Rentnerin Maria Sieg berichtet: „Ich wohne in der Plantagenstraße, am Anfang fühlte ich mich nicht ausreichend informiert.“ In den letzten Tagen habe sich dies jedoch glücklicherweise geändert. „Nun trinke ich nur noch Wasser aus dem Supermarkt, mein Leitungswasser für den Kaffee lasse ich vorher kurz aufkochen.“
Rentner Martin Gabriel, 83, wohnt nicht im Sperrgebiet, „aber dicht daneben auf der anderen Seite der Bahngleise“, sagt er. „Ich koche das Leitungswasser trotzdem ab.“ In seinem Alter möchte er keine Gefahren eingehen. Ihn beunruhigt, dass in anderen Gebieten Brandenburgs ähnliche Befunde im Trinkwasser gemacht wurden. „Nun kommen Meldungen aus Barnim und der Prignitz. Man weiß nicht, wie weit es sich noch ausbreitet.“
Die Kellner in der Babelsberger Plantagenklause haben sich indes mit den Vorsichtsmaßnahmen arrangiert. „Für uns hat das verkeimte Wasser keine Einschränkungen. Unsere Gäste kommen trotzdem. Wenn wir morgens zur Arbeit kommen, hat die Küche bereits abgekochtes Wasser bereitgestellt, was man schließlich auch von einem guten Restaurant erwarten kann.“
Der Maler Andreas Pietzsch, 40, wohnt am Stern, ist daher nicht direkt von den Keimen im Trinkwasser betroffen und darüber erleichtert: „Ich habe Vertrauen in unsere Wasserwerke, treffe daher auch keine zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen.“ Außerdem ist der Familienvater zuversichtlich: „Ich glaube, dass sich bald eine Lösung für das Problem finden lässt.“
Azubi Felix von Gonschorreck, 18, hat die Wirkungen der Keime zu spüren bekommen: „Am Tag, bevor die Warnung in den Medien stand, habe ich mit einer Freundin zusammen größere Mengen Leitungswasser getrunken. Danach hatte ich zwei Tage lang mit Magenschmerzen und Übelkeit zu kämpfen, war jedoch nicht in ärztlicher Behandlung. Ich bin verärgert, dass so etwas in Potsdam passieren konnte und hoffe, dass in Zukunft öfter Kontrollen durchgeführt werden.“
Die Stimmen sammelten Marieluise Albrecht und Lukas Regeler.
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