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Über den Wellen. Kitesurferin Kristin Boese beim Freestyle vor St. Peter-Ording.

© dpa

Sport: Am Pazifik soll neunter Weltmeistertitel her

Kitesurferin Kristin Boese aus Werder (Havel) will jetzt in San Franzisco im Course-Racing siegen

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Kaum da, ist Kristin Boese schon wieder weg. Am Sonntagnachmittag wurde die 32-Jährige noch beim Kitesurf-Weltcup in St. Peter-Ording als erfolgreichste deutsche Starterin gefeiert, bereits Montag früh um sechs düste sie via Berlin-Tegel nach San Francisco. Dort will die in Werder (Havel) aufgewachsene gebürtige Potsdamerin in dieser Woche bei den Weltmeisterschaften im Course-Racing versuchen, ihren insgesamt neunten WM-Titel im Kiten zu erkämpfen.

Der sollte eigentlich schon am vergangenen Wochenende im Nordfriesischen her – im Boarder-Cross, bei dem die Athleten von einem Lenkdrachen, dem Kite, über einen Hindernisparcours gezogen werden. „Leider ist die WM ausgefallen, denn wir hatten zu wenig Wind. Dazu benötigt man mindestens Windstärke vier“, erzählte Kristin Boese am Sonntagabend während ihrer Autofahrt vom Nordseestrand zu ihren Eltern nach Glindow. Für drei Rennen im Course-Racing – sozusagen der Formel 1 dieser Fun-Sportart – reichte der Wind in St. Peter-Ording aber, und hier schob sie sich zuletzt noch von Rang drei auf Platz zwei hinter der Britin Steph Bridge vor. „Damit war ich sehr zufrieden, denn ich war noch ein wenig Müde von den harten Freestyle-Wettbewerben davor“, meint Boe- se, die im Freestyle – bei dem trickreiche Sprünge gefragt sind – Sechste geworden war. „Freestyle mache ich eigentlich nicht mehr, weil man sich nicht auf alle Disziplinen konzentrieren kann“, erzählte die zweifache Freestyle-Weltmeisterin.

Nun hofft Kristin Boese, in den kommenden Tagen an der Pazifikküste Weltmeisterin im Course-Racing zu werden. „Mein zweiter Platz jetzt am Wochenende gibt mir Zuversicht, aber neben Können gehört auch Glück dazu“, glaubt sie. Harte Zweikämpfe erwartet sie vor allem wieder mit der aktuellen Weltcup- Gewinnerin Steph Bridge. „In den letzten drei Jahren duellieren wir uns ständig“, sagte sie. Zweimal bereits war die Werderanerin Weltmeisterin im Course-Racing, in dem die Sportler mit High-Tech- Material und speziell entwickelten Prototypen auf einen Dreieckskurs gegeneinander antreten. „Am Samstag oder Sonntag werde ich wissen, ob es für den erneuten Titel gereicht hat“, so Boese.

Seit 2004 ist die einstige Handballerin und ausgebildete Windsurflehrerin als Kitesurf-Profi in der Welt unterwegs. „Und ein paar Jahre habe ich das schon noch vor. Man wird nicht reich davon, kommt aber über die Runden, wenn man nicht in den teuersten Hotels einkehrt“, erklärte Kristin Boese, deren Kalender als Weltenbummlerin voll ist. „Nach den WM bleibe ich noch in den USA, um dort den Amerikanerinnen bei Girls Camps im kalifornischen Sherman Island und dann in Well''s Island an der Küste Oregons – dem größten Kite-Revier Amerikas neben Hawaii – mit Tipps und Tricks unter die Arme zu greifen“, berichtete sie. „Anschließend geht es jeweils zwei Wochen nach Indonesien und Irland. Im Oktober komme ich zurück nach Werder. Aber nur für eine Woche – dann geht es wieder ab in die Wärme.“ Michael Meyer

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