Landeshauptstadt: Am Pflaster scheiden sich die Geister
Kontroverse Bürgerversammlung zur Platzgestaltung am Alten Markt
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Kontroverse Bürgerversammlung zur Platzgestaltung am Alten Markt Innenstadt - Eigentlich war das Thema der 2. Bürgerversammlung am Dienstagabend im Alten Rathaus die Platzgestaltung des Alten Marktes. Doch die über 50 Teilnehmer, zum größten Teil Bewohner der Straße Am Alten Markt, waren weniger an der Wiederherstellung des historischen Stadtmittelpunktes interessiert. Sie bewegten die Arbeiten und Planungen direkt vor ihrer Haustür, von denen sie vor allem eine erhebliche „Beeinträchtigung ihrer Wohnqualität“ erwarten. Anfang September, so Elke von Kuick-Frenz, Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bauen, sollen die Arbeiten zur Tieferlegung des Alten Marktes auf sein ursprüngliches Niveau beendet sein und die Pflasterung des Platzes begonnen werden. Durch Ausschreibungsprobleme sei man zwei Monate im Verzug. Somit muss die geplante Fertigstellung auf den März 2005 verschoben werden. Eine hohe Aufenthaltsqualität soll der sanierte Alte Markt besitzen, erklärte Henrike Wehberg-Krafft vom gleichnamigen Architekturbüro, dessen Entwurf zur Neugestaltung den Zuschlag erhielt. Gleichzeitig soll die weitere Planung, wie die mögliche Wiedererrichtung des Stadtschlosses, berücksichtigt werden. So werden helle Steinplatten auf dem gepflasterten Platz die Grundrisse ehemaliger Gebäude wiedergeben, da eine andere Bebauung oder Bepflanzung derzeit nicht geplant sei. Der Niveauunterschied zur Fachhochschule soll durch eine Böschung samt Stufen ausgeglichen werden. Zur Planung gehört auch die Fällung einiger Linden, welche die Straße Am Alten Markt längs der Nikolaikirche säumen. Eine Maßnahme, die bei den Anwohnern auf heftige Kritik stieß. Weitere Streitpunkte waren die geplante Straßenführung und die Pflasterung, die auf Höhe der Nikolaikirche beginnen soll. Die Anwohner fürchten, dass dieses Pflaster zu einer erheblichen Lärmbelästigung führen werde. Hinzu kamen Unsicherheiten über die geplante Verkehrsnutzung. So befürchten viele, dass nicht, wie auf der 1. Bürgerversammlung zugesagt, die Straße am Alten Markt zur Einbahnstraße wird, sondern für den Durchgangsverkehr hin zur Langen Brücke freigegeben werden soll. Hier konnte Elke von Kuick-Frenz die erhitzten Gemüter einigermaßen beruhigen. Die Straße war nie als Durchgangsstraße zur Langen Brücke geplant, versicherte sie. Die Pflasterung entspreche dem historischen Zustand, soll aber so gestaltet werden, dass eine Lärmbelästigung gering gehalten wird. Doch die Anwohner blieben bei dieser sehr emotional geführten Diskussion skeptisch. Dirk Becker
Dirk Becker
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